Gesundheit
Gemeinschaft für Transplantierte
Ein sauerstoffpflichtiger junger Mann wollte nur einen Handyvertrag abschließen – dabei erfuhr er im Gespräch mit dem Filialleiter von der Burgenländischen Selbsthilfegruppe (SHG) der Herz- und Lungentransplantierten. Wenig später saß dieser junge Mann bei einem Treffen mitten unter Transplantierten und lauschte verblüfft ihren Geschichten: Sie bestiegen Berge, fuhren dreißig Kilometer mit dem Rad, gingen spazieren – ohne Sauerstoff, ohne Einschränkungen. Er konnte es kaum glauben; zum ersten Mal hörte er von der Möglichkeit einer Lungentransplantation. Es klang fast zu schön, um wahr zu sein. Doch als ihm bewusst wurde, dass all diese Lebensgeschichten real waren, erfüllten ihn pures Glück und Zuversicht.
Diese kurze, mitreißende Geschichte aus der Anfangszeit der SHG spiegelt zusammengefasst wider, wofür diese und auch der bundesweite Verband stehen: für Zusammenhalt, Hoffnung und gegenseitige Stärkung.
Verband & Selbsthilfegruppe
Bereits seit 1987 existiert der bundesweite Zusammenschluss als Selbsthilfegruppe, ab 1995 unter dem aktuellen Namen „Österreichischer Verband der Herz- und Lungentranspantierten“. Im gesamten Land zählt er in den letzten Jahren immer rund 400 Mitglieder, auch hier macht sich das klassische Ost-West-Gefälle bemerkbar, weswegen der größere Teil aus dem Osten kommt. Etwa 25 Mitglieder kommen aktuell aus dem Burgenland.

FRANZ LEISSER
Österreichischer Verband der Herz- und Lungentransplantierten
„Das Thema Organspende ist grundsätzlich ein sehr sensibles Thema. Da ist es als Betroffener natürlich immer gut, wenn du jemanden hast, mit dem du reden kannst, wo du dir spezielle Informationen holen kannst.“
Neben dem Verband gibt es in einigen Bundesländern auch Selbsthilfegruppen (SHG), bei denen Menschen zusammenkommen, um sich auszutauschen, von Erfahrungen zu berichten oder auch einfach die gemeinsame Zeit zu genießen. „Unsere sogenannten Stammtische sind monatliche Treffen, bei denen Gleichgesinnte fachliche oder auch einfach ganz normale Gespräche in lockerer Atmosphäre führen. Bei uns sind das eben Herzund Lungentransplantierte, aber auch Angehörige sind manchmal dabei wie auch Leute, die auf eine Transplantation warten“, erzählt Franz Leisser, der sich in der SHG engagiert, Finanzreferent des Österreichischen Verbands und auch selbst seit dreißig Jahren herztransplantiert ist. Neun herz- und zehn lungentransplantierte Personen sind im Moment Teil dieser Gemeinschaft, die meisten Treffen finden im Mittelburgenland statt. Der Stoober Leisser fügt hinzu: „Bei uns sind auch oft Menschen aus Wien oder Niederösterreich mit dabei und jederzeit herzlich willkommen!“ Er selbst wurde bereits in seinen 30ern herztransplantiert, nachdem ihm ein Zeckenbiss mit anschließender Herzmuskelentzündung fast zum Verhängnis wurde.
Die Selbsthilfegruppe Burgenland
Die Selbsthilfegruppe Burgenland des Österreichischen Verbands der Herz- und Lungentransplantierten verfolgt das Ziel, transplantierten Menschen, jenen auf der Warteliste sowie ihren Familien eine verlässliche Anlaufstelle zu bieten. Schwerpunkte sind dabei unter anderem Austausch und Unterstützung, Aufklärung und Bewusstseinsbildung sowie Vernetzung mit Institutionen. Michaela Zink-Grubits, Schriftführerin und Koordinatorin der SHG Burgenland, führt aus: „Durch regelmäßige Treffen, Gespräche und Veranstaltungen schaffen wir eine Plattform, auf der Betroffene offen über ihre Erfahrungen sprechen, Sorgen teilen und sich gegenseitig vor allem Mut machen und Unterstützung anbieten können.
Dazu arbeiten wir mit medizinischen Fachkräften und Krankenhäusern zusammen, um bestmögliche Versorgung und Unterstützung für Betroffene zu gewährleisten. Und ein ganz wichtiger Punkt ist uns auch die Wertschätzung gegenüber Organspenderinnen und -spendern sowie ihren Familien. Unser tiefster Dank gilt jenen, die mit ihrer Organspende Leben schenken. Wir setzen uns dafür ein, ihre Bedeutung sichtbar zu machen und ihr Vermächtnis in Ehren zu halten.“
Von großer Bedeutung ist laut Franz Leisser auch die Information über Organspende und Transplantation, um Bewusstsein zu schaffen: „Eines ist auch klar: Wir sind eine Randgruppe. Das Thema Organspende ist grundsätzlich ein sehr sensibles Thema. Und wir versuchen eben durch die Verbandsarbeit, hier Öffentlichkeits- und Aufklärungsarbeit auf der einen Seite zu leisten und auf der anderen Seite für unsere Mitglieder immer wieder auf verschiedenen Plattformen Informationen
von Fachleuten, die sich mit Organspende befassen, bereitzustellen.“
„Die SHG Burgenland ist mehr als eine Gruppe – sie ist eine Gemeinschaft, die füreinander da ist und gemeinsam für ein bewusstes L(i)eben eintritt“, laden Franz Leisser und Michaela Zink-Grubits unisono neue Mitglieder ein, sich jederzeit gerne zu melden.
Landhaus beleuchtet im Zeichen der Organspende
Anlässlich des Internationalen Tags der Organspende am 7. Juni erstrahlte das burgenländische Landhaus in der Nacht auf den 8. Juni in grünem Licht. Green Ribbon, und somit die Farbe Grün, ist Symbol für Organspende und Transplantation. Mit der grünen Beleuchtung sollen ein sichtbares Zeichen für die Bedeutung der Organspende gesetzt und das Bewusstsein für dieses lebensrettende Thema gestärkt werden.
SELBSTHILFEGRUPPE BURGENLAND
Ansprechpartner für die SHG und den Österreichischen Verband sind Michaela Zink-Grubits (michaela.zink-grubits(at)hlutx.at), Bettina Gregorich (bettina.gregorich(at)hlutx.at) sowie Franz Leisser (franz.leisser(at)hlutx.at).
Kontakt
www.hlutx.at
0660/508 08 00

© Christoph Fertl
