Soziales
Mehr Raum für Menschlichkeit
Es ist Herzlichkeit, die einem entgegengebracht wird, wenn man die Förderwerkstätte in Jennersdorf betritt. Dabei herrscht reges Treiben bei unserem Besuch im südlichsten Bezirksvorort des Burgenlandes. Es wird in der Gruppe musiziert, und auch im Garten sind einige Klienten mit Betreuern unterwegs und kümmern sich um die Aussaat des Rasens. Doch für eine herzliche Begrüßung haben alle Zeit, und man spürt sofort: Hier zählt der Mensch.



Es ist Herzlichkeit, die einem entgegengebracht wird, wenn man die Förderwerkstätte in Jennersdorf betritt. Dabei herrscht reges Treiben bei unserem Besuch im südlichsten Bezirksvorort des Burgenlandes. Es wird in der Gruppe musiziert, und auch im Garten sind einige Klienten mit Betreuern unterwegs und kümmern sich um die Aussaat des Rasens. Doch für eine herzliche Begrüßung haben alle Zeit, und man spürt sofort: Hier zählt der Mensch.
Doppelt so viel Platz
21 Klienten werden derzeit in der Förderwerkstätte Jennersdorf betreut. Seit Jänner verfügen sie und die acht engagierten Mitarbeiter über doppelt so viel Raum. Mit dem Umzug in das neue Gebäude, das im Zuge der Eingliederung in die Sozialen Dienste Burgenland eröffnet wurde, ist ein bedeutender Schritt gelungen. Die alte Förderwerkstätte, betrieben vom Verein „Rettet das Kind“, war bereits seit 1980 in Betrieb und zu klein geworden. „Das neue Haus ist ein Quantensprung zum alten Gebäude“, sagt Karl Heinz
Puchas, der die Einrichtung leitet. „Die Freude ist nach wie vor riesig – bei den Klienten wie bei den Mitarbeitern.“ Die hellen, modernen Räume und die großzügigen Außenflächen eröffnen nicht nur mehr Platz, sondern auch neue Möglichkeiten zur individuellen Förderung.
Ein Alltag mit Sinn und Struktur
Die Arbeit in der Förderwerkstätte orientiert sich am sogenannten Normalisierungsprinzip. Das bedeutet: Menschen mit Behinderungen wird ein möglichst normaler Alltag geboten – mit festen Strukturen, Aufgaben und sozialen Kontakten. Von Montag bis Freitag verbringen die Klienten ihre Zeit in der Werkstätte, wobei das Angebot an Tätigkeiten breit gefächert ist und auf die jeweiligen Bedürfnisse abgestimmt wird. Ob beim kreativen Gestalten, in der Holzwerkstatt oder beim Arbeiten im Garten – es geht stets
darum, den Menschen eine sinnvolle Beschäftigung zu ermöglichen. „Eine sinnstiftende Tätigkeit benötigt jeder Mensch – egal ob mit oder ohne Beeinträchtigung“, betont Puchas. Dabei stehen nicht die Ergebnisse im Vordergrund, sondern der Prozess selbst.
Selbstbestimmung als wichtiges Ziel
Ein zentrales Anliegen der Förderwerkstätte ist die Förderung der Selbstbestimmung und der Persönlichkeitsentwicklung der Klienten. Neben der praktischen Arbeit werden auch soziale Kompetenzen gefördert. All das trägt dazu bei, die Eigenständigkeit der Menschen zu stärken und ihre Lebensqualität langfristig zu verbessern. „Viele
Menschen verstehen unter einer Förderwerkstätte vorrangig einen Betrieb, der etwas produziert oder Dienstleistungen anbietet. Doch die Arbeit an Selbstbestimmung und Autonomie ist genauso wichtig und hat einen bedeutenden Output“, erklärt Karl Heinz Puchas. Denn je mehr Fähigkeiten erhalten oder entwickelt werden, desto besser können die Klienten ihr Leben selbst gestalten – mit weniger Unterstützungsbedarf und mehr Lebensfreude. Stichwort Lebensfreude: Auch bei unserem Abschied bleibt der Eindruck erhalten, dass hier Herzlichkeit großgeschrieben wird.
