Lässig leben
Platz 1 für das Burgenland
Er ist bekannt als „Mr. Hitparade“ und eine wahre Radiolegende: Udo Huber. Auch im TV durfte er in den 1980er Jahren Generationen die angesagtesten Musiker in der Sendung „Die Großen 10“ präsentieren.
Seit 2008 lebt Huber aus vollster Überzeugung – „Ich bin ein Burgenländer!“ – in Andau im Seewinkel. Sein Haus, um 1900 errichtet und einst ein ungarischer Kindergarten, ist voll mit Erinnerungsstücken rund um seine Moderationskarriere aber auch Medaillen, die er als aktiver Schwimmer selbst heute noch einheimst. Aktuell tüftelt er u.a. mit dem Kabarettisten Markus Hauptmann an einem Kabarettprogramm zu den 1980er-Jahren, das im Herbst starten soll. Außerdem hat er mit der der Eislauf-Olympiasiegerin von 1972, Trixi Schuber, ein Buch („1975 - Die Welt vor 50 Jahren“) über die für ihn recht prägenden 1970er-Jahren geschrieben und kürzlich präsentiert. Und wie einst hört man auch heute noch – bzw. wieder – seine unverkennbare Stimme im Radio.

Radio ist ein Echtzeitbegleiter
Die Musik spielt nicht nur auf der Bühne und im Buch eine große Rolle. Auch das Radio ist immer noch sein Element. Geht es nach Huber, wird Radio immer ein wichtiges Medium bleiben: „Ich glaube, ganz wichtig am Radio ist, dass es ist ein Echtzeitbegleiter ist und das ist für manche Menschen wichtig. Das heißt, wenn ich in der Nacht lange auf der Autobahn fahre, dann weiß ich, hallo, da ist ja noch einer da, der ist auch munter, der ist auch wach und genau der begleitet mich jetzt auf dieser Strecke von 40 oder vielleicht auch 400 Kilometern.“
Fachliteratur zur Rock- und Pop-Geschichte in eigener Bibliothek


Früher lauschten die Menschen Huber bei der Hitparade auf Ö3, heute kann man seine Musikauswahl und die vielen Anekdoten dazu u.a. beim ORF Radio Burgenland Freitagnachmittag hören. Vor allem rückblickend betrachtet, hat sich bei der Vorbereitung auf eine Radiosendung, gespickt mit spannenden Geschichten zu den Musikern, einiges verändert. Denn ohne Google war das in den 1980er-Jahren eine größere Herausforderung als heutzutage. „Damals hat man einige, aber nicht sehr viele Informationen von den Plattenfirmen bekommen. Ich war aber in den 80er Jahren sicher sechs bis acht Mal im Jahr in England, weil die Schwester meiner Frau dort verheiratet war. Dort habe ich sehr viele Zeitungen und auch Bücher gekauft. Im Nebenzimmer hier habe ich also eine kleine Bibliothek von Fachliteratur zur Rock- und Pop-Geschichte. Und natürlich habe ich auch einige dieser Menschen, über die ich heute erzähle, persönlich kennengelernt.“
„Ich glaube, das ist es!“
Erinnerungsstücke aus dieser Zeit und natürlich auch eine Vielzahl an Schallplatten finden sich im einladenden und großzügigen Wohn- & Esszimmer in jenem Haus, das bei der Besichtigung einst zumindest von außen nicht Liebe auf den ersten Blick war. Den Besichtigungstag hat Huber heute noch im Kopf: „Es war ein schircher Februartag, ich war ein bisschen übernachtig, meine Frau angefressen. Es war eisig, kalt und neblig und wir haben den Makler gefragt, wohin er uns da führt. Meine Frau ist dann ins Haus gegangen, hat diesen Raum gesehen und gesagt ‚Ich glaube, das ist es!‘. Und das war es auch!“
Konzert in der ‚Kira‘
Die Offenheit und Hilfsbereitschaft der Menschen, aber auch die Landschaft schätzt er sehr: „Die Burgenländer sind aufgeschlossen, freundlich und gscheit!“ Etwa ein halbes Jahr habe die Eingewöhnung gedauert. „Natürlich bin ich ins Cafe und zum Wirten gegangen. Als sich herumgesprochen hatte, wer ich bin und was ich mache, ist die Frage gekommen, ob ich das Weihnachtskonzert in der ‚Kira‘ (Kirche, Anm.) moderiere. Und das hab‘ ich gemacht und das mache ich auch gerne. Denn das gehört dazu, wenn du zu einer Gemeinschaft eines Ortes gehörst.“ Ähnlich hält er es auch mit dem Fußball: Neben seinem Herzensverein, dem Wiener Sport-Club, dessen Präsident er auch viele Jahre war, ist nun der FC Andau sein Heimatverein.

Sprachinseln als Einzigartigkeit
Den Mann, dessen Stimme immer noch wie damals klingt, fasziniert auch die Sprache. „Die Einzigartigkeit im Burgenland sind diese Sprachinseln“, so die Radiolegende. Gemeint sind damit die vielfältigen Dialekte – etwa im Raum Seewinkel. Genauso einzigartig sind für ihn auch die burgenländischen Mehlspeisen. Dazu muss es nicht unbedingt ein Kaffee sein, wie er rasch festgestellt hat: „In Wien triffst du dich auf einen Kaffee, im Burgenland auf einen Spritzer.“ Beides schmeckt besonders gut, wenn man im eigenen Garten in der Sonne liegt und das pannonische Klima genießt. „Auch das ist einzigartig.“