Kolumne

15. September 2022

Ideen entstehen am Papier. Man denkt über die Welt nach, sucht nach Lösungen, findet Probleme und stellt Fragen. Findet man die richtige Frage, ergibt sich fast automatisch eine befriedigende Antwort.

Aus dem Tagebuch des Forschungskoordinators

15. September 2022
Nachdenken – wo liegen die Probleme der Wissenschafterin, des Erfinders oder der Entwicklerin? Ideen entstehen am Papier. Man denkt über die Welt nach, sucht nach Lösungen, findet Probleme und stellt Fragen. Findet man die richtige Frage, ergibt sich fast automatisch eine befriedigende Antwort. Leider liegt da noch viel Arbeit dazwischen. Man muss recherchieren, Bücher werden gewälzt, man sucht in Fachzeitschriften nach ähnlichen Ideen beziehungsweise nach ähnlichen Problemen und möglichen Lösungen. Diese müssen kritisch hinterfragt werden und währenddessen wird das Ganze mit zig Kolleginnen und Kollegen diskutiert. Kurz gesagt: Kaffee wird in beschriebenes Papier verwandelt.

Zur Tat schreiten
Es ist wichtig, sich viele Gedanken zu machen, denn wenn es ab ins Labor geht, dann geht es um Geld. Je mehr man ein Experiment am Schreibtisch vorbereitet, umso schneller geht es. Für die Umsetzung im Labor müssen meistens neue Geräte bestellt werden – dies kann durchaus länger dauern. Viele dieser Geräte sind Einzelanfertigungen und meist muss man erst lernen, damit umzugehen. So ein Gerät kann schnell einmal ein paar Hunderttausend Euro kosten. Das ist kein Staubsauger, den man schnell einmal einschaltet. Ist alles vorhanden, geht es los. Man baut alles auf und dann kommt der magische Moment: Man schaltet alles ein und starrte früher meist auf ein Messgerät, heute ist es eher ein Computerbildschirm und … es passiert (in der Regel) NICHTS. Normalerweise klappt ein Experiment auf Anhieb nicht. Es beginnt die Fehlersuche – hier hilft die lange Nachdenkphase, die man zuvor eingelegt hat. Nun muss man den Fehler suchen und hoffen, eine einfache, billige Lösungen zu finden. Nach einigen „Bastelarbeiten“ klappt es dann doch und dann man hat die ersten Ergebnisse. Die Freude, das Glück ist – für fünf Minuten – unbeschreiblich. Aber nach fünf Minuten beginnen die Zweifel, könnte das Ergebnis nicht doch falsch sein, was sagt die Nullhypothese bzw. das Experiment dazu – ein Verfahren, um Experiment und Theorien zu überprüfen – und vor allem kann man das Experiment erweitern. Fragen über Fragen.

Ein langer Weg.
Wenn man sich beruhigt hat, schreibt man alles zusammen, überprüft es auf Plausibilität und zeigt die schriftliche Arbeit ein paar vertrauenswürdigen Kollegen. Diese dienen als Testleser, denn der nächste Schritt ist die Veröffentlichung. Wenn die Freunde das Okay geben, muss der unmittelbare Vorgesetzte verständigt werden. Die Arbeit gelangt an die Fakultät, das Dekanat und letztendlich an die Patentprüfungskommission. Diese hat nun zwei bis drei Monate Zeit, die Idee zum Gebrauchsmuster bzw. zum Patent anzumelden. Während dieser Zeit darf der Wissenschafter, die Entwicklerin oder der Forscher mit niemandem außerhalb der Fachhochschule bzw. Universität sprechen. Dann kommt von dieser Stelle das Okay für eine Veröffentlichung bzw. für einen Patentantrag und damit beginnen die eigentlichen Probleme
oder Schwierigkeiten. Das nächste Mal mehr davon, denn dann geht es wirklich um das Burgenland.