Kolumne

Burgenländischer Peacemaker

Als Gläubiger brauche ich keine Theologie. Ich glaube einfach. 

Über Gott, das Burgenland und Die Welt

"Ich kenne Frauen in den Neunzigern, die beten täglich den Rosenkranz. Die wissen nicht einmal, dass es überhaupt Theologieprofessoren gibt.“ Das sagte Harald Schmidt, legendärer Talkshow-Master und überzeugter Katholik kürzlich in einem Interview. Damit sagte er etwas sehr Burgenländisches. Denn neben der Mariazell-Wallfahrt ist das Rosenkranzgebet, allein oder kollektiv gesprochen, Bestandteil der burgenländischen Seele.

Mit dem „Global Consciousness Project“ der Princeton University werden seit Jahren die Verbindungen von Menschen zu einem globalen, vereinten Bewusstseinsfeld erforscht. Offensichtlich gibt es Bewusstseinsstrukturen, die wir nicht sehen können, die aber unsere Welt real beeinflussen. Jahrelang zog eine vom Kriegsheimkehrer und Friedensaktivisten Petrus Pavlicek gegründete Rosenkranz-Gebetsgemeinschaft über die Wiener Ringstraße. Größtes Gebetsanliegen damals, dem Zehntausende Österreicher und die Regierungsspitze folgten, war die Freiheit .sterreichs, die mit dem Staatsvertrag 1955 Wirklichkeit wurde. Dass Papst Franziskus heute massenhaft Rosenkränze in die Ukraine schickt, sollte nicht voreilig belächelt werden.

Der gute alte burgenländische Peacemaker hat 59 Kugeln, wird nicht von Rüstungskonzernen produziert und braucht keine Ideologien, um zu funktionieren: ob als katholische Gebetsschnur, als nebenwirkungsfreies Psychopharmakon für Beladene oder als weltumspannende Verbindungskette für die kollektive Beschwörung der guten Dinge im Universum.