Kolumne

Das Burgenland mitgestalten

Über die Chancen des jüngsten Bundeslandes und die Aufgabe eines Forschungskoordinators.

Aus dem Tagebuch des Forschungskoordinators

 

10:00 Uhr Pressekonferenz mit Landeshauptmann Doskozil und Landesrat Schneemann zum Thema „Neubesetzung des Forschungskoordinators des Landes Burgenland“.  An diesem Tag wurde ich zum neuen Forschungskoordinator ernannt. Es gingen viele Gespräche, Diskussionen und Plaudereien diesem Termin voraus. Dabei ging es nicht immer nur um die Wissenschaft und Forschung, manchmal auch nur über banales. Für mich als Wissenschaftler beziehungsweise als Volksbildner ist diese Tätigkeit neu – ich erklärte wissenschaftliche Zusammenhänge und versuchte die Natur zu verstehen. Nun bin ich Teil der Verwaltung – ab jetzt gilt es das Burgenland mitzugestalten.

Was hat der Forschungskoordinator zu machen? Die Aufgabe besteht darin, die Forschungsquote zu heben. Die Forschungsquote ist der Quotient aus den Gesamtausgaben für Forschung und Entwicklung durch das Bruttoinlandsprodukt des jeweiligen Bundeslands. Leider muss man sagen, dass das Burgenland eher bei den schlechteren Bundesländern ist – wir tragen im Moment noch die rote Laterne. Das ist sicher dem Umstand geschuldet, dass das Burgenland über keine Universität verfügt, landwirtschaftlich geprägt ist mit wenig Industrie und viel Tourismus. Damit haben wir aber auch viel Chancen die Situation zu verbessern – es gibt noch wenig Strukturen, die eingefahren sind. Also müssen wir neue Strukturen im Bereich der Wissenschaft, Forschung und Entwicklung aufbauen, rasch und effizient. Jetzt wäre es sinnvoll, wenn es einen Vorgänger bzw. Vorgängerin gäbe – da könnte man nachfragen, wo es im Detail Probleme gibt, was genau zu tun sei und wohin die Reise gehen sollte. Leider gab es keinen Vorgänger – also lasst uns starten. Aber bevor man weiß wo es hingeht, sollte man wissen warum man Zeit und Geld in etwas investieren sollte. Deshalb wird es wichtig sein, die Wissenschaftler, die Unternehmer, die Institutionen, die Politiker und die Verwaltung kennen zu lernen. Das ist die Aufgabe für die nächsten Monate – herauszufinden wer etwas von der Wissenschaft braucht, wer etwas beitragen kann und wie wir das Ganze finanzieren.

Die wichtigste Aufgabe besteht aber darin, den BurgenländerInnen zu erklären, warum Wissenschaft überhaupt wichtig ist, warum es Arbeitsplätze sichert und auch für eine warme Stube im Winter sorgt - aber davon im nächsten Tagebucheintrag…