Kolumne
Ein neuer Burgherr
Ein Pendlerleben
Ich habe das sehr genau verfolgt, denn nicht nur schätze ich den neuen Burgherren sehr, ich verbinde mit der Burg auch ein Stück Jugend. Da waren die vielen Ausflüge mit meiner Familie, als ich noch ein Kind war – damals gab es im Übrigen kein Sicherheitsglas über den niedrigen Mäuerchen, mein Bruder fand es einmal sehr witzig, meiner Mama zum Abschied zuzuwinken und dahinter runterzuspringen. Es ging nicht steil bergab und er hatte sich nur geduckt, sie fuhr trotzdem längere Zeit nicht mehr mit uns hin. Als ich ein Teenager war, gab es die Burg-Partys in der Kanonenhalle. Und ab 2005 führte mein Papa bei den Burgspielen Regie, eine Zeit, in der ich die Burg neu erobert habe, in vielen Stunden, wo wir Kulissen gemalt haben, ich bei Proben zugesehen oder abends vor traumhafter Kulisse mit ihm mitgefiebert habe. Als mein erstes Buch erschien, war klar, dass ich meine Pressefotos auf der Burg machen möchte. Und vor wenigen Wochen erst habe ich meinem Sohn das erste Mal die Burg gezeigt. Ich kann mir gut erklären, was ich an ihr mag: den Ausblick, den Charme des Gemäuers, dass sie nicht zu touristenfreundlich ist, sondern teilweise roh und grob. Aber was ich am meisten mag, kann ich nicht sehen, ich fühle es. Es sind genau diese Erinnerungen, die Momente mit Menschen, die so nicht mehr sind und nicht mehr sein werden. Und die neuen, die ich nun schaffen kann.
Eine Kolumne von Saskia Jungnikl-Gossy.