Kolumne

Traubensaft der Erwachsenen

Wenn wir Glück haben, dann bäckt uns die Oma meines Mannes für den Heimweg nach Wien burgenländische Salzstangerln, die beste Verpflegung überhaupt. Meistens sind sie ab dem Wechsel aufgegessen, manchmal schafft es der Rest bis in die Hauptstadt.

Ein Pendlerleben

Es ist eines der schönen Dinge am Pendeln, dass man auf die Köstlichkeiten der unterschiedlichen Bundesländer so freien Zugriff hat. Und darauf, was Geschmack transportieren kann. Es ist wie mit Gerüchen oder Musik – sie kann einen sofort woanders hinversetzen. Das klappt für mich auch mit dem Uhudler.

Ich komme ja aus Heiligenbrunn, und da wird einem die Liebe zur Traube quasi anerzogen. Zuerst jene zum Traubensaft, dann zum Traubensaft der Erwachsenen. Wenn ich an Heimat denke, dann auch immer an die Kellergasse, mit ihren strohgedeckten Weinkellern und den endlosen Reihen an Weinreben. Seit vielen Jahren nehmen mein Mann und ich Uhudler gerne als Gastgeschenk mit, ein Stück des einen Lebens übertragen ins andere. Wir haben immer mindestens eine Flasche zu Hause. Wenn wir sie trinken, ist da ein Stück Erinnerung und Heimat – egal, wo ich gerade bin. Übrigens wurden die besten Uhudler des Jahres gerade prämiert: Zwölf Uhudler aus den Bezirken Güssing und Jennersdorf wurden vom Verein der Freunde des Uhudlers als die besten ihres Genres ausgezeichnet. Unsere Freunde können sich also wieder auf neue Gastgeschenke freuen.

 

Eine Kolumne von Saskia Jungnikl-Gossy.