Kolumne
Urlaub. Urlaub, Urlaub

Perschys Perspektiven
Etymologisch hat es klarerweise etwas mit der Erlaubnis zu tun: Alt- und mittelhochdeutsch urloup, urloub war eine ganz spezielle Erlaubnis, nämlich die, sich zu entfernen. Also, entfernen Sie sich: vom Stress, von der Alltagsroutine, vom Leistungsdruck. Dazu muss man gar nicht unbedingt weite Strecken zurücklegen. Ich flüstere jetzt: Rechnitz, Ritzing, Rust. Nur zum Beispiel. Aber einen dringenden Urlaubslektüretipp habe ich für Sie: Den Roman „Nincshof“ (Verlag Dumont) der in Hamburg lebenden Burgenländerin Johanna Sebauer. Sie ist am Marzer Kogel aufgewachsen, der Roman aber spielt in den schilfbewachsenen Weiten des Waasens, der heutzutage topografisch gern dem Seewinkel zugeschlagen wird, wo man jedenfalls auch schön urlauben kann. Und obwohl der tiefste Punkt Österreichs auch in dieser Gegend liegt, ist der Roman hohe Literatur. Es geht um eine abhandengekommene Ortschaft, um Sein und Vergessen. Das klingt zwar sehr gedankenschwer, ist aber äußerst unterhaltsam zu lesen. Und außerdem: irrsinnig burgenländisch.