Heute

Das Friedenssymbol einer ganzen Region

Stadtschlaining ist seit dem Jubiläumsjahr 2021 ein Besuchermagnet. Das einzigartige Ensemble ist das neue Schmuckstück des Burgenlandes.

Text: Christoph Langecker

Schlendert man dieser Tage unter der angenehmen Sonne des Südburgenlandes über den Hauptplatz von Stadtschlaining in Richtung Friedensburg, kann es durchaus sein, dass der Anblick des dargebotenen Ensembles Glücksgefühle in einem auslöst. Zumindest Verzückung. Denn der Ort im Tauchental ist kaum wiederzuerkennen. In rund zwei Jahren wurde Stadtschlaining vom beschaulichen Kleinod zum neuen Schmuckstück des Burgenlandes – wie wenn das Dunkel des Mittelalters einem kräftigen Strahlen der Moderne gewichen wäre, ohne den historischen Charme und den unverwechselbaren Charakter zu verlieren. Obwohl Stadtschlaining durch den Sitz des Österreichischen Studienzentrums für Frieden und Konfliktforschung seit Anfang der 1980er-Jahre internationales Flair kennt, hat es jetzt kosmopolitisches Antlitz dazugewonnen. Nicht zuletzt auch durch die neu verlegten Pflastersteine, die Haupt- und Rochusplatz zieren. Ein Großteil der Steine wurde aus Wiener Kopfsteinpflaster recycelt und diese wiederum wurden nach Pariser Vorbild behauen.

Dass der ganze Ort noch vor einigen Monaten eine monströse Großbaustelle war, haben die Anrainer längst vergessen. Auch so manche Diskussion im Zuge der herausfordernden Arbeiten ist nicht mehr der Rede wert. Die Freude über das Ergebnis des Jahrhundertprojekts, das anlässlich des 100. Geburtstag des Burgenlandes von der Landesregierung initiiert und zum Großteil finanziert wurde, überwiegt. Das Zusammenspiel aller Beteiligten, das bei einem derartigen Kraftakt nötig ist, hat trotz enormen Zeitdrucks und den unvorhergesehenen Widrigkeiten der Corona-Pandemie nahezu reibungslos funktioniert. Schlaining ist also nicht nur zum neuen kulturellen und touristischen Hotspot einer ganzen Region geworden, sondern auch ein Symbol für das Miteinander im Burgenland und ein Vorbild für zukünftige Vorhaben dieser Art.

Dass der ganze Ort noch vor einigen Monaten eine monströse Großbaustelle war, haben die Anrainer längst vergessen. Auch so manche Diskussion im Zuge der herausfordernden Arbeiten ist nicht mehr der Rede wert. Die Freude über das Ergebnis des Jahrhundertprojekts, das anlässlich des 100. Geburtstag des Burgenlandes von der Landesregierung initiiert und zum Großteil finanziert wurde, überwiegt. Das Zusammenspiel aller Beteiligten, das bei einem derartigen Kraftakt nötig ist, hat trotz enormen Zeitdrucks und den unvorhergesehenen Widrigkeiten der Corona-Pandemie nahezu reibungslos funktioniert. Schlaining ist also nicht nur zum neuen kulturellen und touristischen Hotspot einer ganzen Region geworden, sondern auch ein Symbol für das Miteinander im Burgenland und ein Vorbild für zukünftige Vorhaben dieser Art.

Spaziert man von der Friedensburg an Hotel und ehemaliger Synagoge vorbei und kehrt wieder zum Hauptplatz zurück, spürt man, dass das, was hier entstanden ist, etwas ganz Neues für das Burgenland ist. Etwas in einer unerforschten Dimension, das riesiges Potenzial in sich birgt. Und etwas, das trotz bedeutender Historie gerade erst begonnen hat, seine Geschichte neu zu schreiben.

 

Jubiläumsausstellung 100 Jahre Burgenland

Die vor 750 Jahren erstmals urkundlich erwähnte Friedensburg ist nach umfassender Sanierung Austragungsort der Jubiläumsausstellung „Wir sind 100. Burgenland schreibt Geschichte“. Im Zentrum dieser Ausstellung zum 100-jährigen Geburtstag, der 2021 gefeiert wurde, stehen vor allem die Menschen. Die Schau erzählt die Erfolgsgeschichte vieler Generationen, die im Burgenland gelebt und gearbeitet haben, und rückt packende Lebensgeschichten und Erinnerungen burgenländischer Persönlichkeiten in den Mittelpunkt. Mit 850 Objekten von über 120 Leihgeberinnen und Leihgebern in 160 Vitrinen sowie 30 Medienstationen wird die heimische Geschichte anschaulich erzählt. Momente, als das Burgenland im Rampenlicht des Weltgeschehens stand, wie etwa während des Ungarnaufstands 1956, beim Fall des Eisernen Vorhangs 1989 oder bei der Flüchtlingskrise 2015, zählen genauso zum Repertoire der Ausstellung wie die eindrucksvolle Entwicklung des Burgenlandes von einer rückständigen Gegend hin zu einer der innovativsten und lebenswertesten Regionen Europas.

Auch die kulturelle, sprachliche und religiöse Vielfalt findet in der Jubiläumsausstellung, die bis Ende 2022 zu sehen ist, ihren Platz: Erstmals bietet der Audio-Guide eine Führung nicht nur in deutscher und englischer Sprache, sondern auch auf Ungarisch, Kroatisch, Romanes und in Gebärdensprache an. Die Tore der Friedensburg Schlaining stehen seit dem 15. August 2021 offen und nach nur drei Monaten wurden bereits über 35.000 Besucher begrüßt. Am 30. März 2022 wurde auch die neu gestaltete ehemalige Synagoge am Hauptplatz von Stadtschlaining feierlich eröffnet – beide Einrichtungen kann man mit nur einem Ticket erleben. www.friedensburg.at