Morgen

Junge Ärzte sucht das Land

Was helfen die besten Krankenhäuser, wenn es zu wenig Ärzte gibt? Das Burgenland vergibt ab sofort pro Semester 55 Stipendien für die Ausbildung von Ärztinnen und Ärzten, um den Ärztemangel nachhaltig zu beenden.

Text: Florian Fuchs

In Österreich wird seit Jahren zu wenig für die Ausbildung von Ärztinnen und Ärzten getan. Mit gravierenden Folgen für die Patienten – und für die Ärzte selbst. Je mehr Ärzte in einem Krankenhaus fehlen, desto mehr Überstunden und längere Dienste bleiben für die anderen. Und desto schwieriger finden Krankenhäuser Personal für die zu besetzenden Stellen. Mittelfristig bedroht diese Dynamik das gesamte Gesundheitssystem und alle Betroffenen in diesem Bereich, Mitarbeiter wie auch Patienten. 

 

Das Burgenland baut vor

Landeshauptmann Hans Peter Doskozil will daher diesen Teufelskreis durchbrechen und den Ärztemangel im Burgenland nachhaltig beenden. Auf Initiative des Landeshauptmanns wird das Burgenland mit der Danube Private University Krems (DPU) bis 2027 jährlich 55 Medizin-Studienplätze für angehende Ärzte finanzieren. Die Absolventinnen und Absolventen müssen sich dafür im Gegenzug verpflichten, nach dem fertigen Studium mindestens fünf Jahre im Burgenland zu arbeiten. Doskozil sagte bei der Präsentation des neuen Programms: „Es sind die Steuerzahler, die das Medizinstudium mitfinanzieren. Daher haben die Steuerzahler auch ein Recht darauf, dass die ausgebildeten Ärzte dem heimischen Gesundheitssystem, den Krankenhäusern sowie Ordinationen und damit der Allgemeinheit zugutekommen. Wir mussten nun im Burgenland selbst aktiv werden, weil die Bundesregierung bisher leider einfach kein passendes Rezept gegen den Ärztemangel vorgelegt hat. Und das Thema ist viel zu ernst, um es zu verschleppen.“

Bis 2027 erhält das Burgenland durch diese neue Ausbildungsoffensive rund 350 neue Ärzte.

Ausbildung vor der Haustür

Zeitnah wird es einen eigenen Standort der DPU im Burgenland geben, vermutlich am bereits bestehenden FH-Standort Pinkafeld und damit in der Nähe des neuen Krankenhauses in Oberwart. Interesse am neuen Ausbildungsprogramm gibt es schon jetzt genug, wie Robert Wagner, der dafür zuständige Direktor der DPU, bestätigt: „Wir haben 60 bis 90 Interessenten für die Stipendien. Das mehrstufige Auswahlverfahren berücksichtigt auch die Verwurzelung in den burgenländischen Regionen und mögliche Pläne der Bewerber zu ihrem mittelfristigen Verbleib im Burgenland.“

Bis 2027 erhält das Burgenland durch diese neue Ausbildungsoffensive rund 350 neue Ärzte.

Jetzt gleich informieren und anmelden:

www.burgenland.at/themen/gesundheit/medizinerinnen-und-medizinerfoerderungen

Danube Private University Krems:

katharina.platz@dp-uni.ac.at

Tel.: 0676 842 41 93 28

cornelia.troestl@dp-uni.ac.at

Tel.:  0676 842 41 98 82

 

Das unterstreicht den hohen Stellenwert, den das Thema Gesundheit im Burgenland ohnehin hat: Standortgarantie für fünf Spitäler, während andere Bundesländer ganze Krankenhäuser schließen; erfolgreichstes PandemieManagement in Österreich und eine der höchsten Corona-Impfquoten im deutschsprachigen Raum; eines der größten und modernsten Bauprojekte mit dem Neubau des Krankenhauses Oberwart sowie innovative und nachhaltige Wohn- und Gemeinschaftsräume für Krankenhausmitarbeiter.

 

Investition in die Zukunft

Bereits seit 2019 läuft eine Kooperation an der DPU, pro Jahr wurden bisher sechs Studienplätze vergeben. 18 Stipendiaten nutzen dieses Angebot im Moment. Zusammen mit den „Neustartern“ ergibt das die neuen Ärzte, mit denen der vorhergesagte Bedarf an Medizinern ausgeglichen werden kann. Was der Gesundheit guttut, das tut allen gut Das Land Burgenland investiert massiv in Spitäler und in Fachleute, um langfristig eine leistungsstarke Gesundheitsvorsorge vor Ort zu gewährleisten. Damit soll das erklärte Ziel der Landesregierung erreicht werden, für alle Burgenländerinnen und Burgenländer – unabhängig vom individuellen Vermögen – medizinische Versorgung und Betreuung in hoher Qualität sicherzustellen. Auch Aufwendungen für die Qualifizierung von Personal sind ein wichtiger Teil davon. Alles in allem nimmt die Landesregierung im Jahr 2022 knapp 180  Millionen Euro für die Gesundheitsversorgung der Burgenländerinnen und Burgenländer in die Hand.