Genuss
Das Streuobst-Zentrum Burgauberg-Neudauberg
Nun wurde im Südburgenland eine Anlaufund Bildungsstätte geschaffen, um diese Artenvielfalt für die Zukunft zu bewahren.
Die Vielfalt der Aromen auf einer Streuobstwiese
Die meisten Menschen kennen gerade noch eine Handvoll an Obstsorten aus dem Supermarkt, in Wahrheit aber gibt es Tausende. Säuerlich oder süß, groß oder klein, von hellgelb über grün bis tiefrot, von frühreifen, sommerlichen Sorten bis zu späten Äpfeln, die sich perfekt über den Winter einlagern lassen. Der Geflammte Kardinal, rot gestreift, groß, mit feiner Säure, eignet sich perfekt für Strudel und Apfelkuchen. Der Spätblühende Taffetapfel bleibt auch beim Dörren hell und aromatisch, säuerlich, ein wenig prickelnd auf der Zunge. Der Maschanzker ist perfekt für Kompott, da er sich nicht zerkocht. Die Bäuerinnen wussten, dass Holzäpfel den Essig haltbarer machen.
Verkochen, verkosten, erforschen
In Burgauberg-Neudauberg wurde nun das alte Gemeindeamt in ein Streuobstwiesen-Kompetenzzentrum umgebaut. Der Auftakt war die erste Streuobsttagung für Experten. Das Ziel der Forschungstagung war, jene robusten Obstsorten zu identifizieren und zu vermehren, die dem Klimawandel trotzen können. Das Haus ganz in der Nähe der Therme Stegersbach ist aber auch ganz praktisch angelegt: eine Seminarküche mit Blick auf das Lafnitztal, ein Essigraum, ein Brennraum für Edelbrände, ein Kühlraum für Frischobst und eine mobile Saftpresse sollen noch mehr Streuobstwiesen-Besitzer motivieren, ihr Obst wieder zu verarbeiten und in kulinarische Produkte wie Säfte, Schnaps, Most, Cider, Essig, Marmeladen, Kompott oder Chutneys zu verwandeln.
FEIERLICHE ERÖFFNUNG
04.April, 09–17 Uhr
Tag der offenen Tür mit Verkostungen und Vorführungen, Eintritt frei
Streuobst-Zentrum Burgauberg-Neudauberg
Höhenstraße 4
7574 Burgauberg
www.streuobst-zentrum.at
www.streuobstwiesn.at


Kochkurse, kommentierte Apfeloder Produktverkostungen, Vorträge, Baumschnittkurse, Veredelungskurse: Ein Seminar- und Ausflugsprogramm soll sowohl Baumbesitzer als auch Touristen in Zukunft für die alten Obstsorten begeistern. Und so zum Erhalt dieses von der UNESCO ausgezeichneten Immateriellen Kulturerbes beitragen.
Aromatische Produkte von der Streuobstwiese
Besonders Brigitte Gerger setzt sich seit vielen Jahren für die Streuobstwiesen ein. Mit dem Verein Wieseninitiative fördert sie nicht nur den Erhalt des alten Bestandes, sondern blickt auch in die Zukunft. Die Liste an Aktivitäten ist beeindruckend: vom Apfelkulinarium auf Burg Forchtenstein bis zu Bildungsarbeit in Schulen.
Der Verein Wieseninitiative hilft bei der Vermarktung mit einem gemeinsamen Gütesiegel und Logo. Kein Spritzen, kein Düngen, keine Plantagenwirtschaft – dies sichert das Streuobstwiesen-Gütesiegel.