Prost & Mahlzeit

Der Zickentaler Moorochse

Im Zickentaler Moor ist eine spannende Mischung aus touristischer, landwirtschaftlicher und kulinarischer Nutzung gelungen. Der Moorochse spielt neine wichtige Rolle in der Bewahrung dieser uralten Landschaft.

© Weiß

Zwischen Rohr, Heugraben und Eisenhüttl im Südburgenland erstreckt sich das Naturschutzgebiet „Auwiesen Zickenbachtal“. Ein Niedermoor, das zahlreichen seltenen Pflanzen und Vögeln eine Heimat gibt. Um dem von extensiver Landwirtschaft und Austrocknung bedrohten Naturraum nachhaltigen Schutz zu bieten, taten 42 Landwirte 2003 einen bemerkenswerten Schritt: Sie widmeten ihre Äcker rund um das Moor in Grünflächen um – genauer gesagt in Weideflächen. Und so kommt der Moorochse ins Spiel: Er beweidet den schützenden Grüngürtel rund um das Moor und macht so eine wirtschaftliche Nutzung möglich. Der Verein „Rund ums Moor“ kümmert sich seither um die Haltung und Vermarktung der Ochsen. Zehn Jahre lang wurde das Projekt wissenschaftlich begleitet und es wurde eine der ersten AMA GENUSS-Regionen des Burgenlandes. Obmann Jürgen Frank navigiert das Projekt erfolgreich durch Förderprojekte und landwirtschaftliche Auflagen.

Tierische Naturschützer

Auf den Ochsen als Naturschützer kam man nach einigen Überlegungen, die Ziegen, Schafe, Wasserbüffel und Gänse ausschlossen, recht bald: Galloway- Ochsen sind friedlich, hornlos, genügsam und für die ganzjährige Haltung im Freien geeignet, denn ihr Ursprung liegt im schottischen Hochland. Auch Angus-Rinder stehen mittlerweile auf den Weiden. Etwa drei Jahre lang bewegen sich die imposanten tiefschwarzen Tiere gemächlich über die naturbelassenen Weiden, fressen das ungedüngte Gras und die speziellen Kräuter rund ums Moor. Das Resultat der Aufzucht rund um das Zickentaler Moor ist ein feinfaseriges, etwas dunkleres und aromatisches Fleisch mit feiner, zartweißer Marmorierung. Für die Verarbeitung und den Vertrieb sorgt ebenfalls ein Partner aus der Region, das Stefri Frischeteam Halper in Kemeten. Es beliefert ausgesuchte Partner mit Frischfleisch, Leberkäse, luftgetrocknetem Rohschinken, Würsten und Burger-Pattys.

Kulinarische & regionale Ausflüge

Wer den Zickentaler Moorochsen einmal kosten will, kommt am besten in die Gegend und sucht einen der Wirte auf, die ihn verkochen. Es gibt aber auch zahlreiche Greißlereien und kleine Kaufhäuser im Burgenland, bei denen man Moorochsen- Produkte vorbestellen kann. Nur als Tipp: Heuer wurden der Family Park in St. Margarethen als bester Moorochsen- Gastronom und die Bailerin in Trausdorf als beste Moorochsen- Greißlerin ausgezeichnet. Wer sich auf diese kulinarische Erkundung einlassen will, kann vorher auch genau sehen, wo der Moorochse aufwächst. Am besten entdeckt man seinen Lebensraum bei einer kleinen Wanderung entlang des Erlebniswanderweges rund ums Moor. Die Weiden schließen direkt daran an. Natürlich gibt es auch fachkundige Guides, die Führungen, auch für Schulklassen, anbieten. Dort kann man die tiefschwarze Moorerde auch barfuß erspüren. Die Moorschicht ist 12.000 Jahre alt und zwölf Meter dick (!). Zwar ist ein Niedermoor nicht die sumpfige Landschaft, die man sich landläufig vorstellt, dennoch ist es ein einzigartiger Naturraum mit Heilwirkung.

Erlebnis Moorochsenkessel

Ein ganz besonderes Erlebnis ist der Moorochsenkessel, der mitten im Naturschutzgebiet serviert wird. Dann wird ein richtig großes Feuer gemacht. Aus einem großen Kessel wird das Moorochsengericht in handgemachte Keramik geschöpft. gegessen wird mit einem Holzlöffel. Ganz urig! 

 

www.moorochse.at