Prost & Mahlzeit

Kürbiskerne statt Avocados

Mit dem Rauchen aufhören, mehr Bewegung oder mehr Zeit für Familie und Freunde: viele Menschen fassen zum Beginn des neuen Jahres Vorsätze, die sie gerne umsetzen möchten. Ein Klassiker unter den Neujahrsvorsätzen ist dabei die Absicht, sich künftig gesünder ernähren zu wollen.

Text: Benjamin Heidinger

Gesunde Ernährung als Beruf

Mit Ernährung beschäftigt sich die Koordinatorin der Diätologie im Krankenhaus Oberwart, Iris Stimpfl, jeden Tag. Die Diätologinnen und Diätologen der Burgenländischen Krankenanstalten GmbH (KRAGES) erstellen Ernährungspläne, die individuell auf die Krankheitsbilder der Patientinnen und Patienten abgestimmt sind. Dabei arbeiten sie auf allen Abteilungen mit – von der Chirurgie bis zur Onkologie hin zu „klassischen“ Patientengruppen wie Diabetikerinnen und Diabetikern. In diesem Punkt besteht auch die Abgrenzung zu anderen Berufen wie Ernährungsberatung, Diätologinnen und Diätologen dürfen eine gesundheitliche Beratung für kranke Menschen nach ärztlicher Verordnung anbieten. Grundlage dafür ist ein dreijähriges Studium an einer Fachhochschule.

Das Thema Ernährung hat Iris Stimpfl schon immer interessiert. „Besonders gefällt mir die Arbeit mit den Patientinnen und Patienten, speziell, wenn man merkt, dass man jemandem helfen kann und echte Fortschritte erkennt“, schildert die  Diätologin ihren Berufsalltag. Das persönliche Gespräch mit den Patientinnen und Patienten, aber oft auch mit den Angehörigen ist hierbei ein wichtiger Faktor: „Man muss den Menschen die Umstellung ihrer Ernährung selbstverständlich auch erklären.“

Nachhaltige Umstellung der Ernährung

Eine Ernährungsumstellung als Neujahrsvorsatz sollte vor allem eine nachhaltige Entscheidung sein. „Keine speziellen Diäten, sondern eine langsame Umstellung auf eine abwechslungsreiche Mischkost ist hier der Schlüssel. Die Umstellung muss nicht von heute auf morgen geschehen, wichtiger ist, dass man sich an die neuen Ernährungsgewohnheiten gewöhnt und diese verinnerlicht. Die größte Herausforderung für viele Menschen ist sicher die Erhöhung des Gemüse-, Obst- und Vollkornanteils“, so Stimpfl. Der Tagesbedarf bei einem Erwachsenen liegt täglich bei mindestens drei Portionen Gemüse und maximal zwei Portionen Obst.

Neue Ernährungsgewohnheiten müssen verinnerlicht werden.

Ernährungstrends wie exotische „Superfoods“ oder Nahrungsergänzungsmittel sind für einen gesunden Speiseplan nicht notwendig. Die Bezeichnung „Superfoods“ sollte allerdings weiter gefasst werden. „Eigentlich ist jedes Obst oder Gemüse für sich ein Superfood. Problematisch bei Lebensmitteln wie Avocados oder Chia-Samen ist allerdings oft, dass diese lange Transportwege zurücklegen müssen. Dabei gäbe es regionale und saisonale Alternativen, zum Beispiel enthalten Kürbiskerne viele ungesättigte Fettsäuren, die auch in Avocados enthalten sind“, erklärt die Diätologin. Nahrungsergänzungsmittel sind vor allem gut vermarktet und deshalb für viele Menschen ansprechend, bei einer ausgewogenen Ernährung allerdings nicht notwendig. Im persönlichen Speiseplan von Iris Stimpfl dürfen übrigens Äpfel und Nüsse nicht fehlen, diese sind jeden Tag als Zwischenmahlzeit eingeplant.