Prost & Mahlzeit

Im Gänsemarsch

Die Weidegänse sind vor allem rund um das Martinifest ein herbstliches Kulinarik-Highlight. Wir werfen einen genauen Blick auf die naturnahe, artgerechte Haltung der südburgenländischen Weidegänse.

© Netzwerk Kulinarik pov.at

Doch trotz der jahrhundertealten Tradition der Gänsehaltung ist die Gans in den 1960er Jahren fast gänzlich aus den burgenländischen Dörfern verschwunden. Ihre Rückkehr erlebte das Schnabeltier dann eben im Südburgenland; und genau dort haben sich einige Produzenten auf gemeinsame Qualitätskriterien geeinigt, die einerseits dem Tierwohl entsprechen und andererseits für tolle Fleischqualität garantieren – die Burgenländischen Weidegänse. Seitdem schnattern wieder Tausende Gänse auf Burgenlands Wiesen und Weiden. Siegfried Marth, Obmann des Vereins Burgenländische Weidegänse erinnert sich an seine Kindheit im südburgenländischen Hagensdorf. „Da liefen die Gänse noch frei im Dorf herum. Wenn sie Gössel hatten, konnten sie ganz schön angriffslustig sein. Ein Kind konnten die locker vom Fahrrad holen!“ Nun, allzu schlimm hat es ihn wohl nie erwischt, denn er widmet sich der Aufzucht seiner Bio-Weidegänse, mit viel Wertschätzung für das urburgenländische Federvieh.

Gans glücklich auf der Weide

Bei der Weidegänsehaltung handelt es sich um eine artgerechte und naturnahe Haltung, da die Tiere nach der sechsten Lebenswoche einen ständigen Weidezugang haben. Die Gänse fressen frisches, saftiges Weidegras, welches bei Bedarf mit in pannonischer Sonne gereiftem Getreide ergänzt wird.

 

 

Durch diese natürliche, tiergerechte und stressfreie Haltung wachsen die Weidegänse, im Gegensatz zu Gänsen aus Schnellmastbetrieben, in langsam gelebten 26 Wochen zu köstlichen Martinigänsen heran. Das Weidegänsefleisch ist äußerst geschmackvoll und zeichnet sich durch geringen Fettgehalt, Feinfaserigkeit des Fleisches, dunkle Fleischfarbe und durch ein gutes Safthaltevermögen aus.

Ein weiterer Vorteil der Weidegänsehaltung besteht darin, dass Wiesenflächen, die bis dato kaum bewirtschaftet wurden, einer extensiven Nutzung und Pflege zugeführt werden. Somit trägt die Weidegänsehaltung auch zur Erhaltung der reizvollen burgenländischen Landschaft bei. Wer sein Weidegansl selbst braten will, sollte spätestens im September vorbestellen. Denn meist sind die begehrten Weidegänse schnell ausverkauft.

Eine weitere Martini-G’schicht

Das Gansl und unser Landespatron – irgendwas muss es damit doch auf sich haben. Nun ja, die Legende besagt, dass der asketische Martin von Tours gegen seinen Willen zum Bischof geweiht werden sollte. Deshalb versteckte er sich in einem Gänsestall. Doch die Gänse schnatterten so aufgeregt, dass Martin gefunden wurde und geweiht werden konnte.

Knuspriges Martinigansl

Im Burgenland trifft der Landesfeiertag auf einen anderen glücklichen Anlass – das Martiniloben. Dies ist ursprünglich die Taufe des Weins durch den Pfarrer und die erste Verkostung des Jungweins. Heute gibt es dazu viele Veranstaltungen in den Gemeinden. In dieser festlichen Symbiose fand der Jungwein einen delikaten Begleiter in der Küche: ein knuspriges Martinigansl ist das kulinarische Highlight des pannonischen Herbsts. Gefüllt mit Maroni, Äpfel, Birnen und Majoran, begleitet von Rotkraut und Knödel, es duftet einfach nur verlockend! Rund um Martini widmen sich zahlreiche Köche der Zubereitung einer saftigen Gans und kulinarische 

Veranstaltungen im ganzen Land zelebrieren das Federvieh. Das Martinigansl ist in unseren Zeiten ein kulinarisches Herbst- Highlight. Gasthäuser, in denen man nicht mit Billigware abgespeist wird, gibt es genug. Also, „gans“ ehrlich: Nachfragen und reservieren lohnt sich!

GANSL-TIPPS

Beim Bauern bestellen
www.weidegans.at/regionalesgansl/-burgenland

Martiniloben- & Gansl-Events
www.genussburgenland.at
www.burgenland.info

Weidegansl- & Gansl-Spezialitäten
www.meineweidegans.at
www.ganzgans.at