Prost & Mahlzeit
Der 7301 ist für uns die Blaufränkisch-DNA
Mitten in Deutschkreutz, dem „Herzstück des Blaufränkischlands“ im Mittelburgenland, spricht Weintourismus-Obmann Herbert Oschep im Zuge der Wein- Talks mit einem Winzer, der sozusagen die DNA des Blaufränkischen verinnerlicht hat: Markus Kirnbauer.
HERBERT OSCHEP: Lieber Markus, herzlichen Dank für die Einladung in euer Weingut. Es ist immer wieder beeindruckend, wie wunderschön es bei euch ist. Wir trinken ein Glas vom „7301“, quasi eine Hommage an Deutschkreutz. Welche Bedeutung haben Deutschkreutz und dieser Blaufränkisch-Wein für dich?
Markus kirnbauer: Der „7301“ ist im Prinzip der Ortswein, die Postleitzahl von Deutschkreutz und für uns die Blaufränkisch-DNA. Deshalb, weil das Mittelburgenland das Blaufränkischland und Deutschkreutz das Herzstück des Blaufränkischlands ist. Es gibt nirgendwo mehr Blaufränkisch- Rebfläche in einer Gemeinde als hier bei uns. Der „7301“ ist auch die Charakteristik des Terroirs, des Bodens, des Klimas unserer Region.
Die Verbindung Wein und Tourismus ist, glaube ich, für das Burgenland sehr bedeutend. Du hast gesagt „one more night“, also „eine Nacht mehr“. Was meinst du damit, warum ist das so wichtig für das Burgenland?
Also „one more night“ ist kein unmoralisches Angebot oder Ähnliches, sondern „one more night“ ist Kundenbindung. Dass man auch bestehende Kunden, Touristen und Besucher im Burgenland noch eine Nacht länger hält. Das macht sehr viel aus, dass man ein Zusatzangebot schafft. Wein ist super, wir leben vom Wein, aber die Kunden brauchen einen Mehrwert, die brauchen eine Alternative, die brauchen eine Kultur, einen Sport zusätzlich zum Wein, um noch eine Nacht länger zu bleiben.
Auch international hört man immer, dass wir im Burgenland wirklich Top-Qualitätsweine haben. Wie werden burgenländische Rot- und Weißweine deiner Meinung nach wahrgenommen?
Was sich hier in den letzten Jahrzehnten – vor allem dank der Vorgenerationen – getan hat, ist sensationell. Wir haben die Qualitäten auf ein Weltklasse-Niveau gehoben, mit den Preisen sind wir aber trotzdem noch sehr moderat geblieben und es geht alles in die richtige Richtung. Sodass nur die Qualität zählt, die internationale Wahrnehmung dadurch steigt und man immer mehr zu einer autochthonen Benchmark wird. Der Blaufränkisch ist somit gleichbedeutend wie ein Tempranillo in Spanien oder ein Sangiovese in Italien. Das sind die autochthonen Rebsorten Europas, wo wir mit dem Blaufränkisch absolut unseren Platz drinnen haben.
Das Weingut Kirnbauer ist auch international ein sehr bekanntes, Flaggschiff ist hier sicher „Das Phantom“
Ja, 1987 war die Geburtsstunde der österreichischen Cuvée-Kultur. Und das war die erste Rotwein-Brand, die erste Marke, wo wir aufgrund gesetzlicher Vorschriften gezwungen waren, einen Fantasienamen zu erfinden, weil man die einzelnen Sorten gar nicht anführen durfte … also damals hat man sich das nicht erträumen können, was für eine Einzigartigkeit mit „Phantom“ kam, weil da waren wir eigentlich noch ein sehr kleiner, lokal operierender Weinbaubetrieb. Und dass das dann international auch so eine Durchschlagskraft hat, das ist wirklich schon ein großer Verdienst in der Markenpflege, im Markenaufbau. Darauf sind wir stolz!
Nach der Hommage an Deutschkreutz und der Internationalität jetzt zu etwas Neuem, der „Royal Selection“ …
Es ist ausschließlich Blaufränkisch. 30 Monate im kleinen Holz ausgebaut, und jeder Wein bringt seine Herkunft ganz deutlich zur Kenntnis, indem der eine, eine sehr präzise, salzige Art hat, der andere tanninbetont ist und der dritte die opulente, barocke Art vom Löss und von der Nähe zum Neusiedler See hat. Aber das würde jetzt den Zeitrahmen der Verkostung sprengen. Wir wollen uns den Gläsern widmen und gleichzeitig darf ich jeden zu uns aufs Weingut einladen, die Weine persönlich mit mir zu verkosten.