Soziales
„Du fehlst sehr, lieber Wolfgang!“
"Journalistisch und auch menschlich war Wolfgang Weisgram einzigartig. Seine Texte waren unverkennbar und geprägt von einem ganz besonderen Stil, sprachverliebt und nuancenreich. Mit Wolfgang Weisgram verliert das Burgenland nicht nur einen leidenschaftlichen Journalisten und Buchautor, der über das Burgenland in all seinen Facetten geschrieben hat, sondern auch einen herausragenden Menschen, der unser Heimatland durch seine Inspiration und seine Erzählgabe reich beschenkt hat."
Landeshauptmann Hans Peter Doskozil
Wer den Humor so ernst nimmt und g’scheite Sachen so ganz nebenbei auf den Tisch legt, bei dem sollte man möglichst lang sitzen bleiben. Wie gern wir alle einfach noch so zusammensitzen würden, das muss ich nicht extra sagen. „Und jetzt host as scho g’sogt!“, würdest du wahrscheinlich anmerken. Du fehlst sehr, lieber Wolfgang.
Wolfgang Millendorfer, Autor und Journalist (BVZ)
Wolfgang Weisgram hatte ein Urprinzip des Burgenlandes verstanden: Hier kann man sich ansiedeln und entscheiden, den Landstrich Heimat zu nennen – weit weg von jeder binnennationalistischer Idiotie, vielmehr in einer Verbindung zwischen einer ortsgebundenen kollektiven Seele und Zungen, in denen geredet wird. 1998 wurde ich Redakteur beim „Standard“, in der „Wirtschaft“. Beim meiner ersten Tour durchs Haus wurde mir im „Sport“ ein Bärtiger mit funkelnden Augen als „auch fürs Burgenland zuständig“ vorgestellt. Als ich ihm meinen Namen nannte, wusste er, wo ich herkomme, und begann, mir den clamorosen Teil meiner Familiengeschichte zu erzählen. Er wusste mehr darüber als ich. Als ich dann zum ersten Mal bewusst einen seiner Artikel über das Burgenland las, sah ich, dass er Ortsnamen dreisprachig angab – was ziemlich besonders und ja, cool, rüberkam. Nach Jahren des wienbedingt verschämten Verschweigens hat mich Wolfgang damals – ohne sein Wissen – dazu animiert, es wieder offen auszusprechen: I bin a Burgenlandkrowod. Hvala, Wolle.
Leo Szemeliker, Pressesprecher Gesundheit Burgenland
Wolfgang Weisgrams Sprache war leichtfüßig und tänzelnd wie einer seiner Lieblingsspieler beim SV Mattersburg. Wolfgang gelang es, das Vordergründige und Oberflächliche mit vielem Augenzwinkern sprachlich so lange elegant zu umkreisen und ziseliert auszuzirkeln, bis einem von der vielen Zwinkerei plötzlich die Schuppen von den Augen fielen angesichts der Hintergründigkeit, die dann oft auch dastand wie der Kaiser ohne Kleider. Sozusagen ein Tor auf dem Journalismus-Feld. Das Burgenland war ihm dabei besonders wichtig. Egal ob es um Politik, die Grenze, das Menschsein – oder eben den Fußball ging. Den „Leichtfüßigen“, so nannte er Schutti Wagner. Der SVM-Stürmer verstarb schon voriges Jahr. Nun auch Wolfgang. Er fehlt sehr.
Walter Schneeberger, Chefredakteur ORF Burgenland
Wolfgang „Wolle“ Weisgram war ein kreativ-wortgewandter, ein kluger, respektvoller, weltoffener Journalist, wie nur wenige es sind. Ich habe ihn als unaufgeregten und authentischen, geduldigen und in jeder Hinsicht integren Menschen sehr geschätzt. Er wird uns allen fehlen.
Gorg Pehm, Geschäftsführer FH Burgenland