Bildung

Es klappert die Mühle am Wulkabach

Burgenland war einst ein Land der Mühlen. Diese Zeiten sind längst vorbei. Das Buch „Mühlen an der Wulka und den Nebenbächen“ erinnert an diesen einst bedeutenden Industriezweig. 

Die Buchautoren Otto Glatter und Herbert Schwentenwein

Die Buchautoren Otto Glatter und Herbert Schwentenwein

Die Schuhmühle in Schattendorf hat seit ihrer Erbauung im Jahr 1498 einiges erlebt. Bis in die 1970er-Jahre wurde sie als Getreidemühle betrieben und trug damit wesentlich zum Aufschwung der Region bei. Im Jahr 2009 wurde sie von der Gemeinde angekauft und saniert. Heute dient sie als Kultur- und Veranstaltungshaus.

Müllermeister als Autor

In diesem stilgerechten Rahmen fand kürzlich die Präsentation des Buches „Mühlen an der Wulka und den Nebenbächen“ statt. Die Idee zu diesem Buch entstand aus einem vom Geschichtsprofessor Herbert Schwentenwein initiierten Schulprojekt am Gymnasium Mattersburg unter dem Thema „Es klappert die Mühle am Wulkabach“. Als Gastredner gab Müllermeister Otto Glatter den Schülerinnen und Schülern Einblick in den Beruf des Müllers. Es ist wohl kein anderer so prädestiniert, ein Buch über Mühlen zu verfassen, wie Otto Glatter, der in seiner Heimatgemeinde Pöttelsdorf aus einer kleinen Wassermühle ein österreichweit bedeutendes industrielles Futtermittelunternehmen aufgebaut hat.

34 Mühlen im Jahr 1953

Im Wulkatal gab es 1953 noch 34 Mühlen, heute existiert keine intakte Brotmühle mehr, als letzte Mahlmühle hatte 2013 die Pieringer Mühle in Antau ihren Betrieb eingestellt. Doch warum entstanden einst so viele Mühlen an der 37 Kilometer langen Wulka (zählt man den Marzerbach dazu, sind es 44 Kilometer)? Drei Faktoren spielten eine wichtige Rolle. Der Getreideanbau mit ansehnlichen Ernteerträgen, die Wasserkraft als Antriebsmittel sowie die unmittelbare Nähe zu den Städten Ödenburg und Wiener Neustadt. „Wir können deshalb sagen, dass das Wulkatal geradezu dafür bestimmt war, eine ganze Kette von Mühlen aufzunehmen“, schrieb Rudolf Wendrinsky in dem Vorgängerbuch „Die Mühlen an der Wulka“, das die Geschichte der Mühlen bis 1953 behandelt.

Kleine Wassermühlen

Wie Otto Glatter anmerkt, handelte es sich bei den Wulkamühlen im Verhältnis zu vielen anderen Mühlen in Österreich und Ungarn um eher kleinere Wassermühlen. Zur Wasserkraft kamen vielerlei technische Einrichtungen, mit denen das von 

Ackerbauern angelieferte Getreide gereinigt und für die weitere Verwendung zu Mehl und Tierfutter bearbeitet wurde. Bereits im 19. Jahrhundert wurden viele Mühlräder durch Turbinen, Dampfmaschinen und Dieselmotoren – nach 1900 durch Elektromotoren – ersetzt.

Heute arbeiten alle modernen Mühlen mit EDV-gesteuerten Elektromotoren. Das aktuelle Buch „Mühlen an der Wulka und den Nebenbächen“ beschäftigt sich aber nicht nur mit den – insgesamt 55 – Mühlen selbst, sondern bietet auch Wissenswertes über die Entwicklung der Getreidevermahlung, die Futtermittelerzeugung, die eingesetzten Maschinen, Getreidearten, Mehl- und Brotsorten sowie ein Mühlenlexikon. Auch wenn viele der Wulka-Mühlen heute nicht mehr vorhanden oder in einem desolaten Zustand sind, finden sich doch noch einige dieser sehenswerten Kulturgüter als gut erhaltene Bauwerke. „Dass man aus alten Mühlen etwas machen kann, zeigt etwa die Schuhmühle in Schattendorf“, sagt Otto Glatter.

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