Kolumne

Es tut uns gut, mit Neuem konfrontiert zu werden

Es gibt Menschen, die suchen wir uns selbst aus, und es gibt jene, die einfach da sind. Menschen, die man vielleicht nicht unbedingt ausgewählt hätte, aber dennoch füllen sie unser Leben und ergänzen uns.

Ein Pendlerleben

Wenn man zwischen zwei Orten pendelt, dann gibt es die einen Freunde dort und die anderen Freunde da, Familie dort und Familie da. Manchmal ist es nicht so leicht, das unter einen Hut zu bringen. Man entwickelt sich als Paar, als Familie in eine Richtung und nicht immer gelingt es, alle Menschen mitzunehmen. Dinge verändern sich. Anschauungen verändern sich. Wenn ich an mein Kind denke, freue ich mich, dass es so viele unterschiedliche Leben und Lebensentwürfe kennenlernen darf. Das wird es zu einem aufgeschlossenen, interessierten Menschen machen. Denn es tut uns gut, mit Neuem konfrontiert zu werden, zu lernen, dass andere ganz anders ticken können.

Meine Geschwister und ich etwa sind in vielem völlig unterschiedlich. Und doch verbindet uns viel und manches können wir sogar nur miteinander teilen. Es gibt Menschen, die suchen wir uns selbst aus, und es gibt jene, die einfach da sind. Menschen, die man vielleicht nicht unbedingt ausgewählt hätte, aber dennoch füllen sie unser Leben und ergänzen uns. Familie etwa sucht man sich nicht aus. Man wird in sie hineingeboren, man heiratet in eine hinein.

In so einer Familie gibt es viele unterschiedliche Charaktere mit unterschiedlichen Interessen. Wo zieht man eine Grenze und wo tut man, was der andere will, weil es Familie ist? Ich weiß es nicht. Was ich weiß: Sich mit anderen auseinanderzusetzen, der Wunsch des Verstehens, das Offen-Bleiben, es macht uns stärker. Nicht schwächer.