Prost & Mahlzeit

Jeder Wein hat seine Persönlichkeit

Weintourismus-Obmann Herbert Oschep zieht im Gespräch mit Weinbau-Präsident Andreas Liegenfeld und Tourismus-Chef Didi Tunkel Bilanz über das erfolgreiche Weinjahr 2022 und gibt einen Ausblick auf kommende Entwicklungen. 

© Burgenland Tourismus

HERBERT OSCHEP: Liebe pannonische Weinfreunde! Die Weintalks im vergangenen Jahr haben mir extrem viel Spaß gemacht. Und ich denke, 2022 war auch ein sehr erfolgreiches Jahr für den burgenländischen Wein. Nun würde ich gerne kurz Bilanz ziehen mit Tourismus-Chef Didi Tunkel und Weinbaupräsident Andi Liegenfeld. Lieber Didi, was waren für dich die weintouristischen Highlights?

DIDI TUNKEL: Ein Highlight war sicher die Gründung des Weintourismus- Vereins mit Christian Zechmeister an der Spitze. Das bringt uns weiter und wird eine sehr erfolgreiche Geschichte für das Burgenland werden.

Davon bin ich zutiefst überzeugt. Darüber hinaus fällt mir noch die Wein-Kampagne mit Nicholas Ofczarek ein. Niki hat den burgenländischen Wein wirklich sehr eindrucksvoll dargestellt. Du warst bei den Dreharbeiten dabei. Kannst du vielleicht ein bisschen darüber berichten?

TUNKEL: Es war einfach Wahnsinn, wie Ofczarek sich da reingesteigert hat. Er hat echt sein Bestes gegeben. Für uns, für unser Land, für den Wein und den Weintourismus. Und ich freue mich sehr, dass eine Fortsetzung folgen wird.

Ja, ich bin auch schon sehr gespannt. Kurzer Themenwechsel: Auch unser Weinpreis Rot-Goldene Traube feierte 2022 Premiere. Was denkst du darüber?

TUNKEL: Ich habe sehr oft das beste Feedback erhalten, das man sich nur wünschen kann. Nämlich den Satz: „Nächstes Jahr komme ich wieder, aber dann bleibe ich über Nacht!“ Dieser Satz, das muss ich an dieser Stelle noch sagen, passt auch sehr gut zu einem Produkt, das wir im nächsten Jahr auf den Markt bringen: „Urlaub beim Winzer“. Wir haben insgesamt 250 Winzer gefunden, bei denen man Wein verkosten und dann gleich vor Ort übernachten kann. Mehr Details folgen zeitnah.

Das klingt großartig. Nun habe ich aber eine Frage an meinen Freund Andi Liegenfeld. Lieber Andi, wie hast du das vergangene Jahr als Weinbaupräsident erlebt?

LIEGENFELD: Ich bin jetzt schon einige Jahre Chef des burgenländischen Weinbauverbands, aber so ein dynamisches Jahr habe ich selten erlebt. Das gelungene Miteinander von Wein, Tourismus und Kultur hat uns wirklich noch einmal auf eine neue Ebene geführt.

Was war das konkret Neue?

LIEGENFELD: Neu war für mich vor allem, dass die Akzeptanz für unsere Projekte bei den Winzern im Burgenland derartig groß ist. Dass wir hier eine freundschaftliche Arbeitsgemeinschaft haben, dass wirklich extrem viel weitergeht. Ich besuche unheimlich viele Winzer im Burgenland und ich krieg für die Arbeit punkto Weintourismus sehr, sehr viel Lob.

Das ist sehr erfreulich, weil wir bemühen uns ja auch sehr. Aber noch eine andere Frage, lieber Andi: Wein wird ja nicht im Keller gemacht, sondern der Wein entsteht während des ganzen Jahres. Wie schafft man es als Winzer, den Wein das ganze Jahr über mit der notwendigen Aufmerksamkeit und Leidenschaft zu behandeln?

LIEGENFELD: Die größte Motivation dafür ist sicher die Akzeptanz beim Kunden. Es ist einfach ein großartiges Gefühl, wenn der Wein schmeckt, wenn er gern getrunken wird und man Lob dafür erhält. Das ist durchaus ein sensibles Thema, weil jeder Wein hat seine eigene Persönlichkeit. Und das macht auch den Erfolg von uns Burgenländern aus, dass wir sehr stark die Persönlichkeit in den Vordergrund stellen; und dazu auch Gemütlichkeit, Gastfreundschaft und Gelassenheit, die das Burgenland einfach mitbringt. Das prädestiniert uns für die Weinwirtschaft.

Stichwort Weinwirtschaft – wie wichtig ist für unsere Winzerinnen und Winzer eigentlich der Ab-Hof- Verkauf, wo man diese pannonische Stimmung und diese Emotionen besonders gut spüren kann?

LIEGENFELD: Also ich mache mir sehr viele Gedanken über die Weinwirtschaft im Burgenland und orientiere mich dabei auch an anderen Regionen. Und ja, natürlich gibt es Gebiete, wo die Wertschöpfung durch Wein eine größere ist als bei uns. Das definiert für mich aber auch unser Ziel, dass wir insgesamt wertiger werden wollen. Und hier spielt der Ab-Hof-Verkauf eine sehr wichtige Rolle. Denn wenn ich einen Winzer kennenlerne und mit ihm spreche, dann trinke ich diesen Wein zu Hause mit einer ganz anderen Emotion. Je mehr Gäste zu uns und unsere Winzer kommen, desto mehr Wertschöpfung werden wir erreichen. Wir sind hier auf einem sehr guten Weg, haben aber natürlich noch ein Stück vor uns.

Ja, so soll es sein. Lieber Andi, lieber Didi, vielen Dank noch einmal für euer Engagement für alle Winzer und Weintouristiker und vor allem für das Burgenland!