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Johann Haberl und sein Juwel

Mit dem Larimar in Stegersbach hat Hotelier Johann Haberl eines der besten Wellness- und Gesundheitshotels Österreichs aufgebaut.

Haberl serviert gerne selbst und ist fest überzeugt: Das Essen in einem Gesundheitshotel muss gesund und gut sein. Das Larimar achtet auf ökologische und biologische Küche und überhaupt möglichst auf regionale Produkte. © Hotel Larimar/Karl Schrotter

Johann Haberl ist seine große Leidenschaft auf eigentümliche Art und Weise in die Wiege gelegt worden. Er wuchs in der Oststeiermark als einer von fünf Söhnen in einer Bergbauernfamilie auf. Seine stärkeren Brüder halfen in der Landwirtschaft mit. Ihm kam die Aufgabe zu, der Mutter beim Bedienen der Feriengäste zu helfen. Die Freude an dieser Arbeit hat ihn Zeit seines Lebens nicht mehr verlassen. Haberl, 65, sitzt im Büro des Hotels Larimar in Stegersbach, als er diese Geschichte erzählt. Aus dem Bergbauernbub von damals ist ein Hotelbesitzer geworden. 2007 hat das Larimar eröffnet, heute hat es rund 130 Mitarbeiter, 111 Zimmer und Suiten, 200 Betten, acht Pools, sieben Saunen – und es ist ein Vorzeigebetrieb des Burgenlandes. Allein das Ayurveda-Angebot mit Experten aus Indien lockt Gäste aus ganz Europa an. Haberls Leidenschaft für den Tourismus stammt aus seiner Kindheit, aber seinen Erfolg hat er sich später hart erarbeitet. Nach den Erfahrungen mit den Feriengästen am Hof seiner Eltern entschied er sich für den Besuch einer Hotelfachschule. Es folgten berufliche Aufenthalte in der Schweiz und Frankreich, ehe er in Sölden im Alter von 23 Jahren zum Hotelleiter wurde. Danach ging es zurück in die Steiermark, wo er für Tourismusentwicklung verantwortlich war und 21 Jahre lang die Therme Bad Waltersdorf führte.

 

 

 

Das Hotel ist nach dem sehr seltenen türkis-blauen Karibik-Edelstein Larimar benannt

Ein Vollgas-Mensch

In Sölden wie in Bad Waltersdorf sei es ihm jeweils gelungen, die Gästezahlen um ein Vielfaches zu steigern, sagt er: „Ich bin ein Immer- Vollgas-Mensch, Halbgas hab ich keines.“ Der Startschuss – oder besser Startschlag – für sein berufliches Lebensprojekt erfolgte 2004. Haberl spielte damals in Stegersbach Golf, als er eine Eingebung hatte. Der Panoramablick auf den Geschriebenstein, die sanften Hügel, die pannonische Landschaft: All das ließ in ihm die Idee entstehen, hier auf diesem Grund und Boden ein neues Hotel zu bauen.

Heilige Geometrie

Bei einem Mann mit der Erfahrung und der Leidenschaft von Haberl war es dann kein Wunder, dass die Vision nicht lange auf ihre Verwirklichung wartete. Haberl ging zu Bank und Behörden, erstellte einen Businessplan, kaufte den Grund, verhandelte mit den Baufirmen und plante die Anlage (nach dem uralten Wissen der „Heiligen Geometrie“ und Proportionslehre) als Oval, was zu einem besonderen Gefühl der Geborgenheit führen soll. Nach nur zehn Monaten Bauzeit und 30.000 Euro unter den veranschlagten Baukosten stand das Larimar fertig auf der Wiese, auf der Haberl zwei Jahre zuvor Golf gespielt hatte.

Der Chef muss präsent sein

Haberl sagt, er denke seit der Eröffnung jeden Tag darüber nach, wie er sein Hotel noch besser machen könne. Als eines der wenigen Hotels seiner Klasse habe er etwa auch ganz separate Zimmer mit eigenem Garten, in die die Mitnahme von Hunden möglich ist. Ganz zentral seien für ihn auch die Mitarbeiter, für die es ein eigenes Haus gibt. Eine weitere Unterkunft für die Mitarbeiter samt Kindergarten, Gemeinschaftsräumen und Mitarbeiter-Restaurant sei gerade in Planung. Er orientiere sich in seinem Tun an einem „magischen Dreieck“, sagt Haberl. Das heißt: Es müsse den Gästen gut gehen, den Mitarbeitern und dem Haus. Dieser Kreislauf sei zentral für den Erfolg. Und einen weiteren Punkt gibt es noch, den Haberl für zentral hält: Der Chef müsse Präsenz zeigen. Deshalb helfe er nun auch als Hotelchef beim Servieren mit und bringe seinen Gästen das Essen persönlich an den Tisch. Der direkte Austausch sei unersetzbar, ist er überzeugt, wenn man ernsthaft und nachhaltig auf die Wünsche seiner Gäste eingehen und immer besser werden wolle.