Prost & Mahlzeit

Rosé ist für mich viel mehr als Wein

Pia Strehn spricht mit Herbert Oschep über die vielen Stationen auf ihrem Weg zu Österreichs erfolgreichster Rosé-Winzerin. 

Rosé-Wein erlebt einen Boom, wie noch nie zuvor. Die Nachfrage wächst enorm. Weintourismus-Obmann Herbert Oschep hat über dieses Phänomen im Rahmen seiner regelmäßig geführten Wein-Talks mit Österreichs erfolgreichster Rosé-Winzerin Pia Strehn gesprochen.

Liebe Pia, herzlichen Dank für die Einladung auf euer Weingut hier in Deutschkreutz. Es freut mich sehr, dass ich heute bei dir sein darf. Du hast dir in den vergangenen Jahren den Titel „Rosé-Königin“ mit vielen Auszeichnungen hart erarbeitet. Wieso ist der Trend zum Rosé zurzeit so stark?

PIA STREHN: Zuerst einmal vielen Dank für das große Kompliment. Das freut mich vor allem deshalb wirklich sehr, weil der Rosé tatsächlich seit meiner Jugend eine große Leidenschaft von mir ist. Der große Trend zum Rosé kommt mir natürlich sehr gelegen. Rosé bedeutet für mich mehr als Wein, er vermittelt ein unglaublich starkes, modernes, aber auch leichtes Lebensgefühl. Die Kombination aus Leichtigkeit und wohldosierter Stärke ist wirklich sehr anziehend. Rosé bringt jedenfalls von sich aus eine besondere Stimmung und ganz viel Flair mit, die beste Qualität ist dabei natürlich vorausgesetzt.

Als Mittelburgenländerin setzt du auf eine Kombination aus Blaufränkisch und Rosé. Wie passt das zusammen?

Es ist eigentlich ganz einfach: Die Sorte Blaufränkisch hat mich schon immer total fasziniert. Und ich trinke schon immer gerne Rosé. Die Herausforderung war, den Blaufränkisch als Rosé zu vinifizieren. Also den Blaufränkisch als eigenständigen Rosé-Stil zu positionieren. Blaufränkisch hat als Rosé die Eigenschaft, dass er sehr cremig ist und am Gaumen in eine Burgunderstilistik geht. Außerdem kann man diesen Stil sehr fruchtig machen oder auch kräftig, aber jedenfalls cremig.

Cremig ist ein sehr gutes Stichwort. Weil dafür ist dein Rosé mittlerweile weit über die österreichische Grenze hinaus bekannt. Wie schafft man es, dass aus diesen fast sturen Blaufränkisch- Trauben so ein runder, eleganter Rosé wird?

Also da haben wir mittlerweile schon ein spezielles Händchen dafür. Wir haben uns jahrelang mit der Frage beschäftigt: Was ist der perfekte Rosé? Meine Rosé-Leidenschaft hat bei mir mit 17 begonnen. Da war ich auf Sprachkurs in der Provence und wir haben mit der Französischlehrerin ein Picknick auf der Promenade gemacht. Mit Käse aus dem Supermarkt und mit Rosé, den wir aus Plastikbechern getrunken haben.

Und das war ein Schlüsselmoment für dich?

Ja, das war unglaublich und ist mir nie aus dem Kopf gegangen. Dann habe ich Weinmarketing studiert und ein Referat über die Provence halten müssen. Dabei ist diese Erinnerung aufgeflammt. Nicht nur an den Wein, sondern eben an den ganzen Lifestyle, der damit verbunden ist. Ab dem Jahr 2009 haben wir dann im Betrieb versucht, unseren eigenen Rosé zu machen.

Wie haben die Anfänge geschmeckt?

Ich war eigentlich total stolz auf das Ergebnis. Aber ein Freund von mir, der sich gut auskennt, hat gesagt, das sei eh o. k., habe aber mit einem großen Rosé noch lange nix zu tun. Zuerst war ich wirklich am Boden zerstört und gekränkt. Aber im Endeffekt hat er mir den größten Gefallen getan, weil erst dann habe ich begonnen, mich richtig mit der Qualitätsfrage zu beschäftigen. Ich habe alle Rosés gekauft, alles weltweit bestellt, was irgendwie Rang und Namen gehabt hat. Da haben wir uns wirklich durchgeackert und alles verkostet. Und sehr viel gelesen, mit Winzern gesprochen und angefangen zu tüfteln. Es ist wirklich ein jahrelanges Experimentieren, um irgendwann diesen Wein kreieren zu können.

Ich habe Elefanten auf allen Rosé-Flaschen, weil sie alte Glückssymbole sind. Mir hat Rosé so viel Glück gebracht, daher wollte ich, dass jede Flasche ein Glücksbringer ist.

Das Experiment ist zweifellos äußerstbgelungen, wenn ich das so offen sagen darf. Abgesehen von deinem Wein selbst schenkst du ganz offenbar auch der Optik deiner Weinflaschen viel Aufmerksamkeit.

Meine Etiketten gehen auf ein Kunstprojekt mit dem Künstler Nikolaus Eberstaller zurück. Ich habe vor zehn Jahren am amerikanischen Markt gesehen, wie modern das Erscheinungsbild von Wein sein kann. Die Etiketten waren wirklich sehr individuell, künstlerisch und unverkennbar. Ich wollte das für unseren Wein auch haben. Das hat zwar ein paar Jahre gebraucht, aber dann habe ich den Niki Eberstaller getroffen. Der war genau auf meiner Wellenlänge und hat dann
die „Strehn-Schrift“ entwickelt. Das ist heute unsere eigene Schrift. Und ich habe Elefanten auf allen Rosé- Flaschen, weil sie alte Glückssymbole sind. Mir hat Rosé so viel Glück gebracht, daher wollte ich, dass jede Flasche ein Glücksbringer ist.