Prost & Mahlzeit

Schäfchen zählen am Biohof

Ganz einig sind sich Julia und Alex Elpons nicht, wenn es um die Größe ihrer Schafherde geht. Kein Wunder, 140 Mutterschafe sorgen ja auch laufend für entzückenden Nachwuchs. Im südburgenländischen Bildein widmen sich die beiden dem Erhalt einer alten, vom Aussterben bedrohten Haustierrasse, den Krainer Steinschafen.

Ein Leben für die Schafe und mit den Schafen: Julia und Alex Elpons pflegen Landwirtschaft nach uralter, schonender Philosophie.

© Birgit Lang

Immer mehr Menschen wenden sich vom Fleischkonsum ab, da ihnen die Massentierhaltung und ihre Folgen für Tiere, Menschen und Umwelt missfallen. Dass es auch anders geht – nämlich in einem Zyklus aus einem guten Tierleben mit einem respektvollen Ende in gewohnter Umgebung und dem Geschenk eines gesunden, nachhaltigen Lebensmittels –, kann man am Biohof Elpons beobachten. Hier wird nach uralten Gesetzen gearbeitet, die in der Landwirtschaft nie ihre Gültigkeit verloren haben. Die Muttertiere der Krainer Steinschafe haben eine vorteilhafte Eigenschaft: Sie können das ganze Jahr über trächtig werden, Lämmer kommen also das ganze Jahr über auf die Welt. Auch wenn das im Winter ist, vertragen sie die Haltung im offenen Stall ausgezeichnet.

Erhalt einer alten Haustierrasse

Krainer Steinschafe stammen ursprünglich aus den Julischen Alpen im Dreiländereck Kärnten, Slowenien und Friaul, sie sind widerstandsfähig und genügsam. Ihre jahrhundertealte Nutzung als Milchschafe hat sie sehr zutraulich gemacht. Ihre dichte Wolle sorgt dafür, dass sie gut auf den Weiden gehalten werden können. Um die alte Nutztierrasse auch genetisch einwandfrei zu bewahren, wird jedes Jahr ein neuer Bock gekauft, der frischen Wind in die Herde bringt.

Wanderschafe zur Wiesenpflege

Im Südburgenland verbringen sie die kältesten Monate in einem offenen Stall, ab April wandern sie von Weide zu Weide. Julia und Alex Elpons tragen mit ihrer Schafherde nämlich auch zum Erhalt der alten Streuobstwiesen bei. Diese, oder auch Wiesen in hügeligen Lagen, können mit modernen Maschinen kaum gemäht werden, deswegen haben die Schafzüchter hier viele Vereinbarungen getroffen. Über 300 Schafe weiden eine Zeit lang auf einer Wiese, dann zieht die Herde weiter. Das ist arbeitsintensiv, denn jedes Mal müssen mobile Zäune errichtet und wieder abgebaut werden. Auch das Wasser bringen Alex und Julia Elpons mit. Ein paar Bäume reichen aus, um den Tieren Schutz vor Hitze oder Regen zu bieten. Das heruntergefallene Obst, das ja oft nicht mehr geerntet wird, fressen die Schafe mit Vorliebe. Dafür gibt es kein Kraftfutter, auch keine sonstigen Futtermittel wie Soja oder Getreide. Die Schafzüchter machen aus Gras Fleisch, wie schon seit Jahrtausenden. Als Nebenprodukt ihrer Schafwanderungen zaubert Julia Elpons auch herrlichen Apfelsaft von den Streuobstwiesen. Mittlerweile haben sich die Vorteile dieser Art von Landschaftspflege bei den Bauern herumgesprochen und sie bekommen die Flächen angeboten: steile Wiesen, Weingärten, Streuobstwiesen, Uferflächen an der Pinka oder Flutungsbecken. Schließlich sind die alten Obstwiesen auch ein wunderschöner Anblick, der in der Wein- und Tourismusregion „Weinidylle Südburgenland“ geschätzt wird. Die Schafe sorgen auch dafür, dass diese Flächen nicht verbuschen und erhalten so die Biodiversität dieser Wiesen.

 

Ein Leben für die Schafe und mit den Schafen: Julia und Alex Elpons pflegen Landwirtschaft nach uralter, schonender Philosophie.

Schafe, Hühner, Gemüse, Obstbäume – Biodiversität rules

Manchmal passiert es, dass die Lämmer nicht von ihren Muttertieren gesäugt werden. Für diesen Fall gibt es am Biohof Elpons ein eigenes Paar Jersey-Kühe, deren Milch dann die Kleinsten ernährt. Das Heu für den Winter wird auf den eigenen Wiesen gemacht und auch die Sulmtaler Hühner tragen zum Erhalt der genetischen Vielfalt bei. Um den Tieren Stress bei der Schlachtung zu ersparen, wurde direkt am Hof ein zertifizierter Schlachtraum errichtet. Das erspart ihnen vor allem den Transport und die Angst, die die Trennung von der Herde mit sich bringt, am Ende ihres doch ziemlich perfekten Schaflebens. Ein Tierarzt ist natürlich dabei, um die Gesundheit der Tiere und des Fleisches zu sichern. „Wie wir die Schafe halten, füttern und pflegen, auch wie sie sterben, ist eine Philosophie. Ich sehe alle Geburten, kenne jedes Tier. Das Schlachten hat seit Jahrtausenden dazugehört. Wir pflegen die Tiere und die Herde schenkt uns einen Teil der Lämmer“, erklärt Julia Elpons.

Lammfleisch für das Osterlamm

Direktvermarktung bedarf immer individueller Lösungen, beim Biohof Elpons funktioniert das über einen Newsletter. Darin wird u. a. der nächste Schlachttermin angekündigt, dann kann man vorbestellen – Sonderwünsche inklusive: Schlögel mit oder ohne Knochen, die Koteletts zart oder dicker geschnitten. So bleibt auch kein Frischfleisch übrig. Ein Fleischhauer stellt für den Biohof Elpons auch 100 % reine Schafwürste und Rohschinken her. Alex Elpons macht die Lieferfahrt und bringt das frische Lammfleisch ins Nordburgenland und nach Wien. Die Nachfrage ist groß, am besten meldet man sich also für den Newsletter an, wenn man bestes burgenländisches Biolammfleisch aus ökologischer und tiergerechter Haltung bekommen möchte.

DAS OSTERLAMM

Lämmer wurden schon in alttestamentarischer Zeit zum jüdischen Passahfest geschlachtet. Sie sind ein Symbol für Reinheit und Frieden, auch Jesus wurde als Lamm Gottes bezeichnet. Das Lammfleisch wurde geweiht und am Ostersonntag, dem ersten Tag nach der Fastenzeit, zubereitet.

Biohof Elpons
Mühlweg 4, 7521 Bildein
elpons@bioschaf.at
www.bioschaf.at