Prost & Mahlzeit

Schwimmende Leckerbissen

Wer im Burgenland an frischen Fisch denkt, hat bestimmt die Neusiedler-See-Fischer vor Augen, die auf ihren Zillen Karpfen, Hechte, Zander und Welse mit Netzen aus dem Steppensee holen 

Text: Sigi Weiss 

©Martina Siebenhandl

Der Nähe zu Ungarn ist auch das berühmteste burgenländische Fischrezept, die Halászlé, eine paprizierte Fischsuppe, zu verdanken. Doch in den burgenländischen Gewässern tummeln sich noch einige Überraschungen. Fische schmecken nicht nur hervorragend, sie sind auch sehr wertvoll für unsere Ernährung. Dennoch ist es wichtig, auf die Herkunft und Zuchtbedingungen der Fische zu achten. Die Bestände in den Meeren sind gefährdet, große Fischzuchten arbeiten oft mit viel Einsatz von Antibiotika und wachstumsförderndem Futter. Deshalb gibt es hier ein paar Tipps, wo man regionalen Fisch aus dem Burgenland mit gutem Gewissen kaufen kann.

Amur-Karpfen aus dem Seewinkel

Mitten im Nationalpark Neusiedler See –  Seewinkel liegen die Fischteiche von Robert Jungwirth. Dort züchtet der Quereinsteiger verschiedene Arten von Karpfen. Anders als die Karpfen aus dem Neusiedler See wachsen die Fische in klarem Wasser der Lehmteiche auf, was ihnen zu einem erstklassigen Geschmack verhilft. Die Fütterung mit Gerste und biologisch angebautem Klee sorgt für festes, wenig fettes Fleisch. Der Rest der Nahrung ist Naturfutter, also Zooplankton aus dem Teichwasser. Den regionalen Fisch kann man im Hofladen kaufen oder online bestellen: www.karpfen-shop.at

Störfilets und Romeo Caviar aus Mariasdorf

In den weitläufigen Naturteichen im südburgenländischen Mariasdorf schwim-men echte Störe bis zu zwölf Jahre ungestört und werden ausschließlich mit Kürbispresskuchen zugefüttert. Ansonsten ernähren sie sich von Zooplankton, Insektenlarven und kleinen Fischen, die natürlich in den Teichen vorkommen. Im Herbst wird feinster Störkaviar produziert. Doch auch der Geschmack der Störfilets aus der Region Südburgenland ist ganz besonders! www.romeo-caviar.at

Güssinger Garnelen

Im südburgenländischen Güssing züchtet Georg Ofner fangfrische Garnelen. Dafür entwickelte der Absolvent der Montanuni in Leoben ein einzigartiges Verfahren, das auf Industrieabwärme, biologische Wasseraufbereitung und Zero Waste setzt, um die wärmeliebenden tropischen Garnelen nachhaltig und antibiotikafrei produzieren zu können. Zugestellt werden die Meeresfrüchte per Post, vakuumiert und bei 2° C gekühlt. Einen Tag nach dem Fang hat man sie bereits im Haus! www.guessinger-garnelen.at

Forellen und Saiblinge mit Wasserkraft

Auch die Fischzucht Lafnitz ist ein spannendes kulinarisches Projekt der Energie Lafnitz, die ein kleines Kraftwerk betreibt. In den Teichen wachsen Gold- , Lachs-, Bach- und Regenbogenforellen sowie Saiblinge im frischen, fließenden Wasser der Lafnitz. Zu Feiertagen wie Aschermittwoch, Ostern, Pfingsten, im Sommer, zu Allerheiligen und Weihnach-ten wird ein Ab-Hof-Verkauf der regionalen Fische organisiert. Ansonsten kann man anrufen, wenn man in der Gegend ist. Wer der Fischzucht auf Facebook folgt, findet die aktuellen Termine.

Fischzucht Lafnitz: 0664/429 19 10

Nachhaltige Indoor-Fischzucht

Auch hochmoderne Indoor-Anlagen haben ihre Vorteile: In Pamhagen steht die größte Zandermastanlage Österreichs. Sie arbeitet mit einem Biofiltersystem, indem das Wasser durch Bakterien biologisch aufbereitet wird. Was übrig bleibt, kann als Dünger verwendet werden. Zander bekommt man freitags im Hofladen in Pamhagen und samstags am Bauernmarkt in Bruck/Leitha. Dazu gibt es andere Fischsorten, Räucherfisch und Delikatessen wie Fischsuppe im Glas sowie Fischsulz. Die Fischfarm Sigleß züchtet Welse und Störe. Die Energie zum Temperieren der Becken kommt aus Photovoltaikanlagen und Wärmepumpen. Das Wasser wird in einer Biofilteranlage aufbereitet, eine Abwasserrückgewinnungsanlage hilft beim Energiesparen. Die regional produzierten Fische bekommt man ab Hof, auf Bauernmärkten und im regionalen Einzelhandel. www.fischfarm-sigless.at 
www.seewinkler-zander.at

Regionaler Fisch aus den Güssinger Teichen

Die weitläufige und idyllische Teichanlage unterhalb der Burg Güssing wurde um die Jahre 1912 von ungarischen Teichbauern angelegt. Seit 1934 ist sie im Besitz der Familie Hoffmann. Wegen reichlich vorhandener Kleinfische in den natürlichen Teichen dürfen sich die Raubfische wie Zander und Wels ihr Futter selbst erjagen. Auch die Karpfen finden reichlich Naturnahrung vor und bekommen lediglich regional produziertes Getreide als Beifutter. Im Hofladen kann man in den Wintermonaten regionalen Fisch wie Karpfen, Welse, Amur, Hechte und Schleien küchenfertig kaufen. www.fische-hoffmann.at