Energie
Weltpremiere: Erster Großspeicher in Schattendorf
Präsentation des weltweit ersten organischen Großspeichers: Reinhard Czerny (Burgenland Energie), Martin Selmayr (Leiter der Vertretung der EU-Kommission in Österreich), Stephan Sharma (Burgenland Energie), Peter Geigle (CMBlu Energy) und Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (v. li.) beim Energiespeicher der Zukunft.
Der Hersteller dieser besonders sicheren, nachhaltigen und günstigen Batteriespeicher CMBlu Energy und die Burgenland Energie haben mit einem „Richtfest“ mit Vertretern aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft diesen Meilenstein ihrer deutsch-österreichischen Partnerschaft gefeiert. Damit kommt die innovative und nachhaltige Organic-SolidFlow-Technologie erstmalig im Feld zum Einsatz und wird zukünftig überschüssige Energie des Solar- und Windparks aufnehmen und gezielt einspeisen.
„Lagerhäuser für Strom“
Die erst Anfang 2023 errichtete Hybrid-Photovoltaik-Anlage in Schattendorf verfügt über eine Gesamtleistung von 15 Megawatt. Die an den Solarpark angeschlossene Organic-SolidFlow-Batterie befindet sich zunächst als „Battery-Lab“ in einem 40-Fuß großen, klimatisierten und ortsunabhängigen Container. Weitere Batterien sollen in den kommenden Monaten an verschiedenen Standorten installiert werden. Die in Deutschland gefertigten Großspeicher sind konsequent modular aufgebaut, und können daher einfach in Hochregalsystemen konfiguriert werden – so entstehen große und kostengünstige „Lagerhäuser für Strom“, die bis in den Gigawattstunden-Bereich erweiterbar sind. SolidFlow-Batterien speichern die elektrische Energie in nahezu unbegrenzt verfügbaren Elektrolyten, verwenden keine umweltgefährdenden Materialien, sind nachhaltig und – da nicht brennbar – sehr sicher zu betreiben.

Energie- und preisunabhängig bis 2030
„Das Burgenland hat sich ein klares Ziel gesetzt: Wir wollen und wir werden 2030 klimaneutral, energieunabhängig und damit auch preisunabhängig sein“, betonte Landeshauptmann Hans Peter Doskozil bei der Präsentation und der Pressekonferenz in Eisenstadt. Man hätte es sich leicht machen können und auf Lithium-Ionen-Speicher setzen können.
„Europäische Vorreiterrolle“
„Aber das hätte nicht zu unserer Haltung gepasst, dass wir die Energie aus den natürlichen und fair Ressourcen gewinnen wollen. Speicherlösungen, wo wir die Ausbeutung von Minen und anderen Kontinenten in Kauf nehmen, sind nicht das soziale Bild, das wir im Zuge einer Energiewende akzeptieren werden. Deshalb haben wir eine Forschungskooperation mit CMBlu gewählt, um ein europäisches Modell zu erreichen und zu errichten. So wie das Burgenland bei der Windenergie eine Vorreiterrolle eingenommen hat, nehmen wir jetzt wieder eine nationale und europäische Vorreiterrolle ein“, sagt Doskozil.
Verschiedene Szenarien testen
Für Peter Geigle, Gründer und CEO von CMBlu Energy, ist mit der erfolgreichen Auslieferung der Grundstein gelegt, um die Technologie in verschiedensten Szenarien zu testen: „Unser Fokus liegt in den kommenden Wochen darauf, die Leistung unserer Technologie zu evaluieren und dann weitere Speicher mit einer Gesamtkapazität von 300 MWh ins Burgenland zu liefern.“

8.760 goldene Stunden
„Wir können die Energieunabhängigkeit mit den eigenen Energieressourcen, die uns die Natur schenkt, erreichen. Im Burgenland sind das Wind und Sonne. Ich habe hier immer vom Gold des Burgenlands gesprochen. Wir müssen aber auch akzeptieren: Dieses Gold ist nicht zu jeder Stunde im Jahr verfügbar. Deshalb brauchen wir einen Speicher, um 8.760 goldene Stunden im Jahr zu haben“, meinte Stephan Sharma, Vorstandsvorsitzender der Burgenland Energie.
300 Megawattstunden
Sharma erklärte, dass ein typischer Wind- und PV-Tag im Burgenland zwei Phasen habe. „Mit einer Unterdeckung und Überdeckung der Nachfrage. Um das für ein energieunabhängiges System auszugleichen, brauchen wir bis 2030 ein Speichervolumen von rund 300 Megawattstunden.“
CO2-neutrale Industrie stärken
Martin Selmayr, Leiter der Vertretung der Europäischen Kommission in Österreich, betonte die geopolitische Bedeutung des Ausbaus der erneuerbaren Energien: „Denn kein Diktator dieser Welt kann uns den Wind oder die Sonne abdrehen. Die EU hat sich das Ziel gesetzt, den Anteil der Erneuerbaren am Energieverbrauch bis 2030 auf 42,5 Prozent zu verdoppeln. Dabei müssen wir natürlich aufpassen, dass wir uns nicht in neue Abhängigkeiten begeben. Genau deshalb ist es so wichtig, dass wir die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen CO2-neutralen Industrie stärken, die Produktionskapazitäten in diesem Bereich ausbauen und uns durch neue Abkommen ein globales Netz an verlässlichen Rohstofflieferanten schaffen.“