Geschichte

„Wir wollen die Erinnerung bewahren“

Vor 35 Jahren begann der Fall des Eisernen Vorhangs, der Europa trennte. Die Gemeinde Mörbisch würdigt das 35-Jahr-Jubiläum dieser epochalen Ereignisse mit einem Infopark an der Grenze.

© Bgld. Landesarchiv BF-Fotosammlung

Wir wollen mit unserem Infopark die Erinnerung bewahren und zeigen, dass es auch friedlich auf der Welt zugehen kann“, erklären die Initiator*innen des Infoparks, ndie Mörbischer Bürgermeisterin Bettina Zentgraf und Chronist Wolfgang Bachkönig ihre Motivation. Zentgraf engagierte sich damals bei den Hilfsaktionen: „Die Bevölkerung des Burgenlandes zeigte eine beeindruckende Hilfsbereitschaft gegenüber den Flüchtlingen, die hier ihren ersten Schritt in die Freiheit wagten.“

Ein Picknick als Auslöser

Auslöser für den Massenansturm damals an der Grenze war das „Paneuropäische Picknick“ im Grenzgebiet von St. Margarethen. Für das Picknick am 19. August 1989 wurden 1.500 Exemplare eines Flugblatts in deutscher Sprache gedruckt. Mehrfach kopiert tauchte das Flugblatt bei Tausenden DDR-Bürger*innen auf, die damals am Balaton Urlaub machten. Viele von ihnen entschlossen sich spontan zur Flucht in den Westen.

Pack deine Kamera ein

Bereits im Frühjahr 1989 begann Ungarn mit dem Abbau der Grenzanlagen zu Österreich, die Grenze blieb aber bewacht. Am 27. Juni durchtrennten die damaligen Außenminister Österreichs und Ungarns, Alois Mock und Gyula Horn, symbolisch den Grenzzaun bei Sopron und leiteten damit einen geopolitischen Umbruch ein, der den Eisernen Vorhang bröckeln ließ. Einer, der bei der Zaundurchtrennung live dabei war, ist der ehemalige Pressefotograf Erich Janzso. „Mein damaligen Chefradakteur Franz Harter kam in mein Büro und meinte: ‚Pack deine Kamera ein, wir fahren an die Grenze.‘ Es war schon klar, das ist kein normaler Termin, das ist etwas Besonderes. Es waren sehr viele internationale Fotografen dabei und es gab eine unheimliche Drängerei um das beste Foto“, erzählt Janzso. „Und uns war klar: Hier wird jetzt Geschichte geschrieben.“

Historischer Kontext 

Im Rahmen des „Paneuropäischen Picknicks“ wurde die Grenze für einige Stunden geöffnet. Dieses Zeitfenster nutzten im August 1989 Hunderte DDR-Bürger*innen zur Flucht. Ungarn öffnete offiziell am 11. September seine Westgrenze.

Diese Aktion hatte Signalwirkung und beschleunigte die als Fall des „Eisernen Vorhanges“ bezeichnete Wende in Europa. Am 9. November 1989 wurde die Berliner Mauer geöffnet, am 3. Oktober 1990 kam es zur Wiedervereinigung Deutschlands.