Kolumne

In Anbetracht der Endlichkeit

Wer sind wir in Anbetracht der Endlichkeit? Auf manche Fragen gibt es keine Antwort, auf manche den Versuch.

Ein Pendlerleben

Das vergangene Jahr war intensiv für mich, und das hat viele Gründe, einer davon ist Peter Simonischek. Simonischek starb am 29. Mai 2023. Burgschauspieler, Filmstar, vielseitiger Schauspieler, einer der letzten großen Stars. Ich habe Simonischek das halbe Jahr vor seinem Tod intensiv begleitet. Kennengelernt haben wir uns im Dezember 2022, es folgen Treffen, intensive Gespräche. Wir wollen ein Buch schreiben, eines, das ihn zeigt, seinen
Blick auf die Welt. Glück. Unglück. Viele Jahre erfolgreich, am Zenit seines Schaffens und plötzlich die Diagnose Lungenkrebs. Ich besuche Simonischek oft in seinem Haus in Ziegenberg, das ist zwar leider nicht Burgenland, aber so nahe, dass es fast schon zählt. Abends fahre ich in unser Häuschen, und es tut gut, jeden Abend spazieren zu gehen, die Weite und Stille auf sich wirken zu lassen. Wer sind wir in Anbetracht der Endlichkeit? Auf manche Fragen gibt es keine Antwort, auf manche den Versuch. Das Buch entsteht in den Monaten vor seinem Tod, es zeigt seine Sicht auf die Welt, auf das Schauspiel, auf seine Karriere. Er sollte es in Händen halten können, doch es kam anders. Wenige Tage, nachdem ich ihm die fertige Fassung vorgelesen hatte, starb er im Kreis seiner Familie. Nun erscheint das Buch, und für mich ist es viel mehr als das. Es ist eine Erinnerung daran, dass der Tod
in unserem Leben unumgänglich ist, aber was wir in diesem Leben tun, wie wir miteinander umgehen und wen wir prägen – das entscheiden wir selbst.