Kolumne

Nicht aus Faulheit

Heute liegen die Geschäfte am Ortsrand und statt Geh- oder Radwegen gibt es hier ausschließlich Parkplätze. Umso schöner zu sehen, dass es auch wieder Orte gibt, wo umgedacht wird und langsam wieder Nahversorgung entsteht und Zentren belebt werden.

Ein Pendlerleben

Ich gehe in der Stadt viel mehr zu Fuß als auf dem Land. Klingt komisch? Ist es auch. Und dennoch wahr. In der Stadt gehe ich einkaufen, ich gehe zum Friseur, zum Kindergarten, zu den Öffi- Stationen, und das alles erledige ich zu Fuß. Am Land steige ich ins Auto, wenn ich etwas brauche. Nicht aus Faulheit, sondern weil es anders gar nicht geht. Die Nahversorgung ist hier nämlich keine. Irgendwann in den vergangenen Jahrzehnten hat sich das Einkaufen zunehmend in die Peripherie verschoben.

Große Einkaufszentren haben sich im Umfeld von Städten und Dörfern breitgemacht und die kleinen Kaufhäuser in den Dörfern mussten zusperren. Und auch, wenn das zu Beginn vielleicht nicht jedem so klar war, ist es zu unser aller Nachteil. Das betrifft nicht nur alte Menschen, die nicht mehr so mobil und nun bei ihren Einkäufen auf andere angewiesen sind. Ein Geschäft im Ort ist für jeden leichter zu erreichen, es ist auch ein Treffpunkt und bietet sozialen Austausch für all jene, die hier leben. Es stärkt den Dorfzusammenhalt.

Heute liegen die Geschäfte am Ortsrand und statt Geh- oder Radwegen gibt es hier ausschließlich Parkplätze. Das ist nicht nur schade, es ist auch für die Orte ein riesiger Verlust, wenn es um ihre Zentren geht. Die verfallen nämlich. Das Ortsbild prägen leere Auslagen, verfallende Gebäude und ausgeräumte Geschäftslokale. Umso schöner zu sehen, dass es auch wieder Orte gibt, wo umgedacht wird und langsam wieder Nahversorgung entsteht und Zentren belebt werden.

 

Eine Kolumne von Saskia Jungnikl-Gossy.