Kolumne

Und fesch ist er eh auch, der Tscharli

Allenthalben gibt’s Ärger über allzu viele Anglizismen: „Die ganzen englischen Wörter! Challenge, Support, Update, wer soll denn das noch gneißen?“, fragt sich da der selber anglisierte Tscharli.

Perschys Perspektiven

Gneißen sagt er, meint kapieren und verwendet damit ein schönes Wort, das als echter Austriazismus gilt. Wo kommt das Wort her? Laut gängiger Erklärung steckt da etymologisch die Nase – etwas in die Nase bekommen – drin, was ja beim gleichbedeutenden übernasern deutlicher herauskommt. Könnte aber auch sein, dass gneißen zurückgeht auf to recognize, was auf Englisch übernasern heißt, etwas verkürzt halt, so wie fesch vom englischen fashionable kommt. Dann hätte der Tscharli jedenfalls selber einen, wenn auch extrem verösterreicherten Anglizismus verwendet. Und fesch ist er eh auch, der Tscharli.

Wenn Sie, geschätzte Leserschaft, aber alles über die großen schwarzen Vögel gneißen wollen, dann empfehle ich Ihnen das Buch des aus dem Burgenland stammenden Verhaltensforschers und Biologen Thomas Bugnyar. Raben heißt es schlicht, ist im Brandstetter Verlag erschienen und wurde zum Wissenschaftsbuch des Jahres 2023 gekürt. Bravo, Herr Professor Bugnyar!

 

Eine Kolumne von Jakob Perschy