Kolumne

Weihnachtskrapferl und Zötln

„Khriagts ihr zu Weihnochtn wirkhlich khloane Khropfn?“

Perschys Perspektiven

„Khriagts ihr zu Weihnochtn wirkhlich khloane Khropfn?“ Der Weinkunde aus dem westlichen Österreich zeigte sich verwundert. Er hatte ein Gespräch zwischen Mutter und Tante mitangehört, in dem die Planung des weihnachtlichen Kleingebäcks abgehandelt wurde. „Weihnachtskrapferln“, das ist bei uns ein Sammelbegriff für Vanillekipferl & Co, da ist auch die Mannigfaltigkeit aller Kekse mitgemeint; richtige Krapfen – groß oder klein – sind da in der Regel überhaupt keine dabei. Auf vielen burgenländischen Weihnachtsbäumen findet sich neben Kerzen, Schmuck und Glitzer auch noch essbarer Behang und der wird manchmal noch als „die Zötln“ bezeichnet. Ein schönes alte Mundartwort, das auf die „Lebzelten“ zurückgeht, die in alten Zeiten dem Christbaum appliziert wurden. Der Name hat sich erhalten, auch wenn der Lebkuchen längst durch Zuckerlzeug und Schokoschmankerl ersetzt wurde. Buchtipp sollte heute eigentlich „Weihnachten mit den burgenländischen Hochzeitsbäckerinnen“ sein, aber erstens sind jetzt, wo Sie das lesen, die Weihnachtskrapferl längst fertig und zweitens ist das Buch schon vergriffen. Alternativ empfehle ich „Burgenländische Hochzeitsbäckerinnen backen auch anders“ des bewährten Duos Wieser & Rathmayer aus dem Kneipp-Verlag.

 

Eine Kolumne von Jakob Perschy