Kolumne

Willkommen zu Hause

Weil es manchmal das Schönste sein kann, dieser Welt ein paar Stunden aus dem Weg zu gehen und in eine andere einzutauchen.

Ein Pendlerleben

Auf dem Land gibt es diesen einen Kindergarten, diese eine Volksschule usw. Es gibt weniger Menschen als in der Stadt, was viele Vorteile hat und manche Nachteile. Es gibt nämlich weniger Menschen, die einen verstehen. Ich hatte als Kind nicht viele Freunde. An deren Stelle sind Figuren aus Büchern getreten. Bei manchen Büchern begleitet mich eher eine Art von Gefühl als inhaltliches Wissen. Als ich so zehn Jahre alt war, las ich Prinz Eisenherz. Ich saß am Küchentisch und machte Mathe- Hausübung, als mein Papa nach Hause kam, mit dem zweiten Band als Geschenk. Es dämmerte und ich zog mich mit dem Buch auf das Fensterbrett im Kinderzimmer zurück – und verließ diese Welt quasi. Es versteht sich von selbst, dass ich mein Kind gleichermaßen für Bücher begeistern will. Nicht gut oder sinnerfassend lesen zu können, ist schambehaftet. Das sollte es nicht sein. Die UNESCO geht von bis zu 800.000 Menschen aus, die in Österreich von funktionalem Analphabetismus betroffen sind – quer durch alle sozialen Schichten. Zum Glück fördert das Land Kurse, die Abhilfe schaffen sollen. Weil es manchmal das Schönste sein kann, dieser Welt ein paar Stunden aus dem Weg zu gehen und in eine andere einzutauchen.