Heute

3 Fragen an Wolfgang Werderits

Der Gschäftsführer der Verkehrsbetriebe Burgenland spricht über die humanitären Hilfsaktionen für die Opfer des Krieges in der Ukraine.

 

Herr Werderits, Sie sind mit dem Bus in die Ukraine gefahren, um Flüchtende vor Ort abzuholen. Wieso haben Sie sich dazu entschlossen?

Für mich war es einfach selbstverständlich zu helfen. In Absprache mit dem Landeshauptmann habe ich mich – wie schon bei der Flüchtlingskrise 2015 – daher um den Transport von Flüchtenden gekümmert, hauptsächlich Frauen, Kinder und Menschen mit schlechter Mobilität. Mein 30-köpfiges Team und ich waren mit zehn Bussen elf Tage an der slowakisch-ukrainischen Grenze im Einsatz. So konnten wir mehr als 600 Menschen sicher ins Burgenland bringen.

 

Welche Eindrücke haben diese Tage bei Ihnen hinterlassen?

Ich gebe offen zu, dass das emotional belastet. Man sieht Menschen, die ihr ganzes Leben, ihr ganzes Hab und Gut in zwei Plastiksackerln gepackt haben. Frauen mit kleinen Kinder und Babys, deren Männer im Krieg bleiben müssen. Herzzerreißende Szenen haben sich abgespielt, Tränen sind geflossen. Bevor sie in die Busse gestiegen sind, haben wir die Menschen noch mit Essen und Trinken versorgt und eine Erstregistrierung vorgenommen.

 

Wie haben Sie die Ankunft der Geflüchteten im Burgenland erlebt?

Die Fahrt von der ukrainischen Grenze bis nach Nickelsdorf dauerte acht Stunden, die natürlich für viele sehr ungewiss waren. Und dann ging es quer durchs Burgenland weiter in Privatquartiere. Trotz unklarer Zukunft war das Wichtigste für alle: Hauptsache weg vom Krieg. Hauptsache in Sicherheit. Eines ist mir noch sehr wichtig: Ich möchte mich ganz herzlich bei meinen Mitarbeitern der Verkehrsbetriebe Burgenland bedanken, die professionell geholfen haben. Ich bin wirklich stolz auf mein Team.