Gesundheit

„Das Burgenland ist Vorreiter im Gesundheitswesen“

Franz Öller, kaufmännischer Geschäftsführer der Gesundheit Burgenland, spricht im Interview über das dynamische Gesundheitswesen im Burgenland, die Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel und seine persönliche Verbindung zum Burgenland. 

© R. Gombas

Sie sind seit 1. Dezember 2023 im Amt. Ihr bisheriger Eindruck?

Generell muss ich sagen, dass sich das Gesundheitswesen im Burgenland sehr dynamisch entwickelt. Für die politischen Verantwortungsträger ist wesentlich, regionale und gut ausdifferenzierte Versorgungsstrukturen in den unterschiedlichsten Fachbereichen zu haben und zu etablieren. Das war auch einer der Gründe, warum ich ins Burgenland gewechselt bin.

Wie funktioniert die Zusammenarbeit mit ihrem Geschäftsführer-Kollegen Stephan Kriwanek?

Wir ergänzen uns sehr gut. Er mit seiner Expertise im medizinischen, ich im gesundheitsökonomischen Bereich. Beides ist wichtig für eine nachhaltige Weiterentwicklung eines Gesundheitsbetriebs.

Wie ist der aktuelle Stand bei der neuen Klinik Oberwart?

Wir sind sowohl zeitlich als auch finanziell im Plan und sehen der Inbetriebnahme Anfang Mai sehr positiv entgegen.

 

Gesundheitsberufe
paket 2024

EINIGE MASSNAHMEN IM DETAIL

  •  10 Prozent mehr Pflegestellen in den landesfinanzierten Kliniken (bis Herbst 2024)

  • Erhöhung der Monatsgehälter aller nicht-ärztlichen Gesundheitsberufe um bis zu 420 Euro monatlich (brutto, 14 Mal pro Jahr) – analog zur „Marktzulage“ im Ärztepaket 2023, die Weiterführung des Zweckzuschusses für Pflegeberufe ist inkludiert

  • Erhöhung der Zulagen für Führungskräfte (Stationen, Bereiche) in den Gesundheitsberufen um bis zu 300 Euro monatlich (brutto, 14 Mal pro Jahr; Stellvertreter: 150 Euro) – Bonus für die Übernahme von Verantwortung

  • Extra-Gehaltszulage in Höhe von 120 Euro (Brutto, 14 Mal pro Jahr) für jene Angehörige der Assistenzberufe, die mindestens dreißig Jahre Erfahrung im Beruf haben

  • Neue Berufsgruppe Stationsassistenz wird nach dem erfolgreichen Probebetrieb in der Klinik Oberwart fix ins Landesbedienstetengesetz aufgenommen – Entlastung der Pflegeberufe bei hauswirtschaftlichen Tätigkeiten und Betreuungsleistungen

  • Errichtung von Betriebskindergärten an allen Spitalsstandorten – beginnend mit Klinik Oberwart

Vor Kurzem wurde ein sehr attraktives Gehaltspaket für die nicht-ärztlichen Gesundheitsberufe in den burgenländischen Krankenanstalten präsentiert – vor allem eine Maßnahme gegen den Fachkräftemangel?

Es gibt zwei Faktoren, die für Mitarbeiter im Gesundheitswesen wichtig sind. Einerseits die Gehaltssituation sowohl im ärztlichen als auch im pflegerischen Bereich. Hier sind wir im Burgenland Vorreiter. Die andere Thematik sind die Rahmenbedingungen, wie etwa Wohnmöglichkeiten, Kinderbetreuung, flexible Arbeitszeitmodelle sowie Teilzeitbeschäftigung. Die Medizin wird bekanntlich weiblicher.

Sie haben bei Ihrer Bestellung die pionierhafte Rolle des Burgenlandes gelobt. Sind Sie bislang in Ihrer Einschätzung bestätigt worden?

Man muss es der Politik hoch anrechnen, dass sie so intensiv in die medizinische Versorgung der Bevölkerung investiert. Man hat hier erkannt, dass nicht nur Sparmaßnahmen und Kostendämpfungen die Allheilmittel sind, sondern vor allem
die Fragen: Wie versorge ich die Bevölkerung und welche Strukturen verwende ich für die Versorgung? Das ist in den anderen Bundesländern so nicht erkennbar wie hier. Deshalb nimmt das Burgenland im Gesundheitswesen eine Vorreiterrolle ein.

Zum Abschluss eine persönliche Frage: Ihre bisherige Verbindung zum Burgenland?

Ich habe früher mit meiner Familie Thermenurlaube im Burgenland gemacht, in Bad Tatzmannsdorf und Lutzmannsburg. Ich freue mich jedenfalls, die Menschen im Burgenland besser kennenzulernen, so wie auch die vielfältige Kultur im Land.

Eine öfter von Landeshauptmann Hans Peter Doskozil genannte Zielsetzung ist die „Rückholung“ der Gastpatienten ins Burgenland. Ihre Einschätzung dazu?

Wir werden den Burgenländerinnen und Burgenländern klar kommunizieren, an welchen Standorten wir welche Leistungen anbieten. Ich denke, dass wir hier auf einem guten Weg sind – und dieser Weg lautet: mehr regionale Versorgung. Mit diesem guten und ausdifferenzierten Leistungsangebot werden wir auch diese politische Zielsetzung schaffen.