Heute

Wundversorgung ohne Wenn und Aber

Die Wundmanager der Sozialen Dienste Burgenland kümmern sich professionell, schnell und vor Ort um ihre Patienten. Darüber hinaus wird die Behandlung vom Land unterstützt.

Text: Florian Fuchs

 

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Wundmanagement klingt im ersten Moment vielleicht kompliziert, ist aber etwas, das das Leben vieler, vor allem älterer Patientinnen und Patienten im Burgenland, nachhaltig vereinfacht.

Die Wundmanager der Sozialen Dienste Burgenland (SDB) kümmern sich nämlich nach Verordnung durch den Hausarzt um die Versorgung schwer oder nicht heilender Wunden; und das sowohl stationär an sechs Standorten quer durchs Land als auch mobil bei Hausbesuchen. Das Land unterstützt die Behandlungskosten seit der Übernahme des Bereichs durch die Sozialen Dienste ohne viel Aufwand und mit bis zu 100 Prozent (bei besonderer sozialer Schutzbedürftigkeit vollständig). Möglich ist die Betreuung durch Wundmanager nur mit einem Verordnungsschein für die Behandlung vom behandelnden Hausarzt.

Unbürokratisch & nah am Patienten

Die insgesamt zwölf Wundmanager arbeiten generell eng mit Hausärzten zusammen, um die beste Versorgung für die Patienten sicherzustellen. Sie sind in Stegersbach, Gols, Klingenbach, Draßburg, Oberschützen und Oberpullendorf mit eigenen Räumlichkeiten stationiert und versorgen Patienten im Einzugsgebiet, wenn medizinisch notwendig, auch zu Hause – einer der vielen Vorteile dieses Modells, denn größtenteils sind die Betroffenen ältere Menschen, denen lange Wartezeiten beim Arzt oder im Krankenhaus einiges abverlangen. Die Wundmanager sind speziell für die Versorgung von schwer heilenden Wunden aller Art – z. B. Diabetischer Fuß, chronische Erkrankungen, Narben nach Operationen – ausgebildet und helfen den Menschen schnell, direkt und ohne großen Aufwand.

Der große Gesundheitsstandort Burgenland verbindet beste medizinische Leistungen und einfache, an den Patienten orientierte Lösungen. Seit Anfang des Jahres ist auch das Wundmanagement ein Teil davon, den die Sozialen Dienste Burgenland betreuen. Eine erhebliche Erleichterung für die burgenländischen Patientinnen und Patienten, wie Claudia Pap-Hombauer, 45-jährige Wundmanagerin aus Klingenbach, aus dem Alltag berichtet: „Es sollte für die Patienten einfach sein, eine Wundversorgung zu bekommen. Viele berichten jetzt schon, dass sie bisher gar nicht wussten, wie der Ablauf funktioniert: Die Patienten kommen mit einem Verordnungsschein vom Hausarzt zu uns und werden von uns – teilweise über Monate – speziell versorgt. Das ist gerade auch mit der Unterstützung durchs Land eine großartige Sache.“ Dazu entfallen die oft mühsamen Förderanträge, weil die Kosten bei den zwölf Wundmanagern der Sozialen Dienste ohne bürokratischen Aufwand – vollständig oder die Hälfte der Kosten – vom Land übernommen werden.

 

„Es ist schön, mit diesem Modell den ­Patienten kompetent und unkompliziert helfen zu können.“

Claudia Pap-Hombauer, Wundmanagerin in Klingenbach

 

 

Teamarbeit auf allen Ebenen

Wundmanagerin Claudia Pap-Hombauer sieht bei ihrer täglichen Arbeit, wie wichtig dieser Bereich gerade für ältere Menschen ist: „Ich war lange in der Hauskrankenpflege tätig und habe dabei auch gemerkt, welchen hohen Bedarf es für die Wundversorgung vor Ort gibt.“ Die Zertifizierte Wundmanagerin ist froh, jetzt spezialisiert auf die Bedürfnisse der vor allem älteren Patienten eingehen zu können. „Da hilft es natürlich, Erfahrungen aus der Pflege mitzubringen, weil es oft auch darum geht, den Leuten neben der Behandlung einfach auch Sicherheit zu geben.“ Bei den meisten Wunden kommen laut Pap-Hombauer viele Komponenten zusammen, wie etwa andere Erkrankungen, Schmerzmanagement oder weitere Behandlungen. „Darum ist die Zusammenarbeit mit den Hausärzten auch so wichtig, denn das alles kann man nur als multiprofessionelles Team lösen.“

Als Team bezeichnet die passionierte Wundmanagerin auch den Patienten und sich selbst: „Wenn man im Pflegebereich arbeitet, schöpft man seine Kraft aus den Patienten, die einem unheimlich viel zurückgeben. Man baut eine gewisse Vertrauensbasis auf, weil diese Arbeit nur miteinander funktionieren kann. Wenn man dann die Zufriedenheit bei den Leuten merkt oder ein Lächeln sieht, das gibt schon viel“, strahlt sie.

Einfühlungsvermögen und Hingabe.

Die Ausbildung zum Wundmanagement ist bei mehreren Stellen möglich. Es gibt die grundlegende Schulung, die bereits zur Berufsausübung berechtigt. Danach kann mit weiteren Kursen und einer Prüfung die Fortbildung zum Zertifizierten Wundmanager angeschlossen werden. Für den Beruf sollte man laut Claudia Pap-Hombauer unbedingt Freude an der Arbeit mit Menschen mitbringen und – wie sie es unverblümt sagt – nicht zart besaitet sein. Denn: „Wunden sind natürlich nicht immer gschmackig. Aber wenn man die ‚Herausforderung Wunde‘ annimmt und damit dem Patienten bestens helfen kann – mehr Lohn gibt es nicht.“

 


Gesundes Burgenland

SERVICES

  • 5 Spitäler (Eisenstadt, Oberwart, Oberpullendorf, Güssing, Kittsee; ab 2030: Gols)
  • rund 590 niedergelassene ÄrztInnen
  • 10 Amtsarztstellen (Land, alle Bezirke, Eisenstadt, Rust)
  • 7 Zentren für seelische Gesundheit (alle Bezirke)
  •  2 Mobile Palliativteams (Nord, Süd)
  • 1 Heilpädagogisches Zentrum (Rust)
  • 12 WundmanagerInnen
     

AUSBILDUNG

  • 1 Schule für Gesundheits- und ­Krankenpflege mit zwei Standorten (Oberwart, Eisenstadt)
  • 1 Bachelorstudiengang Gesundheits- und Krankenpflege
  • 1 Bachelorstudiengang ­Gesundheitsmanagement und ­Gesundheitsförderung
  • 1 Bachelorstudiengang Hebammen (alle FH Burgenland, Standort ­Pinkafeld)
     

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