Gesundheit

Zuhören, um zu helfen

Es ist kein einfaches Thema, mit dem sich Petra Schrödl und Michaela Wagner von den mobilen Palliativteams jeden Tag beschäftigen. Sie begleiten Menschen auf dem letzten Abschnitt in ihrem Leben. 

Palliare: Latein für „den Mantel um etwas legen“. Davon leitet sich der Begriff der Palliativversorgung ab. Unter Palliativversorgung versteht man die Begleitung und Betreuung von Menschen mit schweren Erkrankungen, bei denen das Ziel nicht mehr die Heilung ist, sondern die Erhaltung der bestmöglichen Lebensqualität. Viele Menschen haben dabei den Wunsch, ihre verbleibende Zeit in ihren eigenen vier Wänden und somit in vertrauter Umgebung verbringen zu können. Für diese Menschen stehen im Burgenland die beiden mobilen Palliativteams der Sozialen Dienste Burgenland zur Verfügung.

Bestmögliche Lebensqualität schaffen

Petra Schrödl und Michaela Wagner, pflegerische und ärztliche Leitung der mobilen Palliativteams, gaben uns im Gespräch einen Einblick in ihren Berufsalltag. „Wir reden eigentlich viel mehr über das Leben als über den Tod. Viele Außenstehende verbinden Palliativversorgung nur mit Sterben und dem Tod. Für uns bedeutet es aber, die bestmögliche Lebensqualität und
-situation zu schaffen. Für die Betroffenen, aber auch für die Angehörigen“, erklärt Michaela Wagner. Die Patientinnen und Patienten melden sich oft selber, aber auch die Angehörigen, Hausärzte oder die Hauskrankenpflege können die mobile Palliativversorgung kontaktieren. Die Rolle der mobilen Palliativteams versteht Petra Schrödl als Sicherheitsanker: „Für die Betroffenen sind wir Ansprechpersonen in vielerlei Hinsicht, geben ihnen eine gewisse Sicherheit und das Gefühl, nicht mehr allein mit ihrer Situation zu sein.“ Dass das Thema, mit dem sie sich beruflich jeden Tag beschäftigen, für viele Personen außergewöhnlich ist, ist den beiden durchaus bewusst: „Wir empfinden es aber als Ehre, die Menschen auf ihrem Weg begleiten zu dürfen. Auch wenn man weiß, dass der Zeitpunkt des Sterbens nicht mehr weit weg ist, ist man ja trotzdem noch am Leben. Das Leben in dieser Phase bestmöglich zu machen, hat auch etwas Schönes.“

Ein offenes Ohr für die Betroffenen

Die Fähigkeit des Zuhörens sehen die beiden als einen der wichtigsten Punkte in ihrem Berufsfeld. „Fachliche Expertise ist das Fundament für unsere Arbeit. Aber nur wenn wir die Bedürfnisse, Beschwerden, Ängste und Wünsche unserer Patientinnen und Patienten sowie deren Angehörigen erkennen und gut zuhören, können wir ihnen helfen“, erklären die beiden. Es sei eine besondere Zeit, die den Menschen in der Situation noch bleibt. Diese Zeit müsse man so gut wie möglich nutzen.

MOBILES PALLIATIVTEAM

  • Nord: Zuständig für die Bezirke Neusiedl am See, Eisenstadt, Eisenstadt Umgebung, Mattersburg und Oberpullendorf

    Telefon: 05 09 44 5410
    Erreichbar Montag bis Freitag, 8 bis 15 Uhr
     
  • Süd: Zuständig für die Bezirke Oberwart, Güssing und Jennersdorf

    Telefon: 05 09 44 5420
    Erreichbar Montag bis Freitag, 8 bis 15 Uhr

Die Betreuung wird vom Land Burgenland finanziert und steht allen Betroffenen kostenlos zur Verfügung.