Produzent des Monats

Wintergemüse aus der Marktgärtnerei

Landwirt Paul Reiner hat in Frauenkirchen ein individuelles Konzept umgesetzt – eine Marktgärtnerei: sonnengereiftes Biogemüse auf sehr wenig Platz, das ganze Jahr über. 

© Genuss Burgenland, Birgit Machtinger

Die Wurzeln der Marktgärtnerei, die gerade rund um den Globus wiederentdeckt wird, liegen im Paris des 19. Jahrhunderts. Rund um die Hauptstadt lagen Gärten, die sehr dicht bepflanzt waren und hohe Erträge brachten: Immerhin belieferten die französischen Marktgärtner:innen ein Drittel des Pariser Gemüsebedarfs und erzielten bis zu neun Ernten im Jahr.

Biogemüse aus dem Seewinkel

Der Seewinkel ist mit seinen vielen Sonnenstunden ein hervorragender Platz für den Gemüseanbau. Wenn man in der Landwirtschaft groß geworden ist, umso mehr. Nach seinem Studium wählte Paul Reiner die Marktgärtnerei und die Biolandwirtschaft als Inspiration. Dank viel Zeit im Hofladen liegt ihm der Kontakt mit den Menschen.

Statt Pferdemist setzt er auf Kompost, die Beete sind schmal und dicht bepflanzt. Auch das Bodenleben ist wichtig, hier wird nicht umgegraben, um die Bodenkulturen zu erhalten. Der Boden ist immer begrünt, sei es mit Gemüsesaat oder Zwischensaaten. Buchweizen, Ringelblume und Senf reichern den Boden wieder mit Stickstoff an. Phosphor schließt ihn auf und fördert das Bodenleben, wodurch Erosion vermieden wird. 

Gerade im Seewinkel, wo immer der Wind über die Ebene bläst, eine wichtige Maßnahme. Auch eine Verdichtung des Bodens wird durch den Verzicht auf schwere Maschinen vermieden. Die Gerätschaften sind klassische Grabgabeln oder ein einspuriges Saatgerät, das an ein Fahrrad erinnert. 

Sortenvielfalt & Wintergemüse

Während noch die süßesten Paradeiser, knackige Melanzani und pralle Paprika geerntet werden, steht auch schon das erste Wintergemüse auf den Feldern. Viele Kohlarten, Wintersalate, Pak Choi, Rotkraut, Kohlsprossen, Zwiebeln und Knoblauch gedeihen hier im Freiland und in Folientunneln. Erstaunlich, was bei uns im Winter wächst. Falsch, dass man dann nur noch von Importen leben kann.

DIREKTVERMARKTUNG IM HOFLADEN

Kurz vor der Ausfahrt aus Frauenkirchen, in Richtung St. Martins Therme, findet man den Hofladen. Jeden Samstag steht er mit seiner bunten Auswahl am Meidlinger Markt – in bester Tradition der Pariser Marktgärtner, das Gemüse in die Stadt zu bringen. www.reiners.at