Literatur

Buchtipp: Grenzgänger Neusiedler See

Der Neusiedler See – ein Grenzgänger im Wandel der Zeit. Ein See, zwei Länder, viele Meinungen und eine lange Geschichte.

© Andreas Ehrenreich

Der Literat Franz Werfel hat den Neusiedler See einst als „Österreichs seltsamen Gast“ bezeichnet, ein Gast, der kommt und geht. Im Auftrag des Landes Burgenland haben sich die Autorin Brigitte Krizsanits und die Fotografin Birgit Machtinger aufgemacht, diesen seltsamen Gast in seinen vielen Facetten einzufangen. Entstanden ist ein gelungener Bildband, der wohlbekannte Perspektiven und neue Eindrücke preisgibt. Das Buch wurde am 8. November stilgerecht in Rust am See präsentiert.

Leben, wo andere Urlaub machen

Der Neusiedler See, wie wir ihn heute kennen, ist von klimatischen Einflüssen, menschlichen Eingriffen und natürlichem Wandel geprägt. Er ist ein Grenzgänger in vielfältiger Weise: Sein Wasser kennt kein staatliches Territorium, der Pegel schwankt zwischen Niedrigständen und Überflutung und seine Lage zwischen Alpen und Pannonischer Tiefebene beschert manch seltene Gäste des Tier- und Pflanzenreichs. Das Buch „Der Neusiedler See – ein Grenzgänger im Wandel der Zeit“ spürt diesen Übergängen nach. Als Ausgangspunkt dafür dient der Protagonist selbst: der See: „Besonders fasziniert mich eine Überfahrt mit der Fähre, die wir gerne bei unseren Radtouren nutzen. Du steigst in Mörbisch auf das Boot und kommst in Illmitz in einer komplett anderen Landschaft an,“ erzählt Krizsanits. Der See ist ihr ans Herz gewachsen. „Lieblingsplätze sind die zahlreichen Gastronomiebetriebe rund um den See. Wir leben da, wo andere Urlaub machen und ein Abend am See hat schon etwas wie Urlaub. Eine besondere Freude waren auch die zahlreichen Exkursionen, etwa Bootstouren durch Schilfkanäle, wo sich nach einigen hundert Metern durch das Dickicht plötzlich die Weite des Sees öffnet. Das kann ich wirklich empfehlen.“

 

Über das Buch

Das im Zuge von zwei Jahren Recherche entstandene Buch setzt sich mit der Entstehung des Sees, der Geschichte der Seeregion als Lebensraum, dem Naturraum Neusiedler See, seiner wirtschaftlichen Bedeutung sowie dem Wechselspiel zwischen Austrocknung und Überflutung auseinander. Die Fotos zeigen bekannte Blickwinkel und neue Perspektiven, die lesenswerten Texte bringen manch eine Überraschung zutage. Das Buch ist im Auftrag der Burgenländischen Landesregierung entstanden. 

„Wenn ich mit dem Rad den Osliper Berg überwinde, bin ich stets aufs Neue von dem Anblick überwältigt. Weingärten, die Dachlandschaft von Rust und dann: der See. Je nach Wind und Wetter zeigt er sich in einer anderen Farbe, mal strahlend blau, mal von seiner schlammigen Seite. Gerade die Recherche für dieses Buch hat meine Begeisterung für ‚unseren‘ See bestärkt und mir zahlreiche einzigartige Momente beschert,“ erzählt Brigitte Krizsanits.

Es heißt, meine Bilder strahlen Leichtigkeit aus und wirken beruhigend.

Fotografin Birgit Machtinger schätzt die Ruhe, die vom See ausgeht: „Es heißt, meine Bilder strahlen Leichtigkeit aus und wirken beruhigend. Genauso fühle ich mich, wenn ich rund um den Neusiedler See unterwegs bin.“ Auch Karl Maracek, Referatsleiter Hydrographie vom Amt der Burgenländischen Landesregierung, hat eine besondere Beziehung zum See: „Der See ist für mich ein Refugium, Lebensfreude pur, der Tupfen auf dem i des Burgenlandes. Und meine Frau habe ich auch da kennen gelernt“. „Das Buch ist ein wichtiger Beitrag, um den See im Zusammenhang mit den getroffenen menschlichen Eingriffen und die dadurch erfolgten Veränderungen verstehen zu können. Die Texte und Bilder weisen auf die große Bedeutung und die Verbundenheit der hier lebenden Menschen mit dem See hin“, sagt Christian Sailer, Leiter des Hauptreferats Wasserwirtschaft im Amt der Burgenländischen Landesregierung.

 

BRIGITTE KRIZSANITS, BIRGIT MACHTINGER.

Der Neusiedler See – Ein Grenzgänger im Wandel der Zeit
Edition Lex liszt 12, Oberwart, 2023
Hardcover 224 Seiten
Buchpreis: 39 €
ISBN: 978-3-99016-264-4

Das Buch ist ab 9. November im Buchhandel erhältlich.

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