Kolumne

Die Mischung macht’s aus

Vor Kurzem haben wir im Burgenland einen Geburtstag in der Schwiegerfamilie gefeiert.

Ein Pendlerleben

Familienfeste haben ihre eigene Dynamik, eine Atmosphäre, die zwischen Vertrautheit und Überraschung schwebt. Besonders im Burgenland, wo Feste noch Feste sind – mit reich gedeckten Tischen und einer Herzlichkeit, egal, wie oft man einander sieht. Und da sitzen sie beisammen: jene, die das Leben in der Stadt abschreckt, die, für die sich eine Mischung aus Stadt und Land am besten anfühlt und jene, die das Land fluchtartig nach einer Nacht verlassen. Man erzählt, lacht, tauscht Höflichkeiten aus und merkt, wie unterschiedlich Lebenswege sind. Irgendwann dachte ich darüber nach, wie eigenartig es ist, dass man mit manchen Menschen nur durch einen Stammbaum verbunden ist – aber es fühlt sich selbstverständlich an, mit ihnen an einem Tisch zu sitzen.

Der Ort der Feier liegt nahe unserem Zuhause und so bin ich danach mit meinem Sohn zu Fuß durchs Dunkel gegangen. Wir haben den Weg mit jenem verglichen, den wir in Wien gehen würden. Hier die Stille, entlang der Straße Büsche und Bäume, dort Autogeräusche, Häuser, Beton. Hier leuchtende Sterne wegen fehlender Lichtquellen, dort sicheres Gehen wegen genügend Straßenlaternen. Es ist ein Privileg, so empfinde ich es, dass wir beides erleben können. Und genauso verhält es sich bei den Feiern: Die Mischung aus Nähe und Distanz, aus Vertrautheit und unerwarteten Begegnungen – das ist es, was sie ausmacht.

Eine Kolumne von Saskia Jungnikl-Gossy.