Kolumne
Fasching oder Karneval?

Seit ich in Österreich lebe, habe ich gelernt, den Fasching zu schätzen – vor allem durch die Augen meiner Kinder. Hier im Burgenland ist er eine bunte, fröhliche Zeit: Faschingsumzüge mit fantasievollen Kostümen, Maskenbälle mit Walzer und Popmusik – und natürlich diese köstlichen Krapfen. Die mit Marmelade sind ein Klassiker, aber ich schwöre auf die mit Vanille.
Die Kinder werfen sich voller Begeisterung in ihre Kostüme, überall wirbelt Konfetti durch die Luft, und manchmal landet es sogar in meinem Glas Rosé. Aber was soll’s? Genau darum geht es im Fasching: das Leben ein bisschen lockerer nehmen und sich von der Freude anstecken lassen.

Doch Karneval? Karneval ist eine ganz andere Liga.
In Paraguay bedeutet Karneval Hitze – nicht nur durch das Wetter, sondern auch durch die Energie der Menschen. Die Trommeln donnern, die Samba-Rhythmen vibrieren in der Luft, und niemand kann sich der Stimmung entziehen. Die Menschen tanzen nicht nur zur Musik – sie werden Teil von ihr.
Paraguayischer Karneval ist wild. Chaos pur. Paraden mit Tänzerinnen in glitzernden Kostümen ziehen vorbei, begleitet von riesigen Festwagen. Es gibt kein „nur zuschauen“ – du wirst einfach mitgerissen.

Karneval als Kind in Paraguay?
Bei uns ging es nicht um Masken oder Kostüme – sondern um Wasser. Viel Wasser! Luftballons wurden gefüllt, Eimer strategisch platziert. Sobald Karneval begann, gab es kein Entkommen. Niemand war sicher. Kein Mensch, kein Nachbar, keine Katze. Sobald du auf der Straße warst, warst du ein Ziel.
Das war der wahre Karneval: nass werden, tanzen, lachen – und wieder nass werden. Und dann warst du offiziell dabei – mitten im Karneval.
Ein Stück Heimat auf dem Teller
Und dann kommt der Moment, wenn Heimweh auf einmal zuschlägt. Was hilft? Genau – Kochen.
Ich beschloss, Chipa zu backen – dieses leckere Käsebrot aus Paraguay, das mich immer an meine Kindheit erinnert.
Aber, wo bekommt man hier im Burgenland die richtigen Zutaten für die paraguayische Küche?
In den meisten gut sortierten Supermärkten oder sogar in asiatischen Läden finde ich Maismehl und Maniok. Online-Shops machen es mir ebenfalls leichter – ein paar Klicks, und schon kommen die Zutaten, die mich an meine Heimat erinnern.
Ich bin unglaublich dankbar, dass ich diese Zutaten überhaupt finden kann. Es ist ein kleines Privileg, das mir ermöglicht, meine Traditionen zu bewahren und mit meiner Familie und Freunden zu teilen, egal wo ich gerade bin.
Klar, es schmeckt nie genau wie zu Hause, aber es ist nah genug, um ein kleines Stück Heimatgefühl in meine burgenländische Küche zu zaubern.

Rezept für Chipa
Zutaten:
- 800g Maniokmehl
- 250g Butter
- 350g Käse (eine Mischung aus Mozzarella und Gouda)
- 3 Eier
- 1 Tasse Milch
- 1 Teelöffel Anis
- 1 Esslöffel Salz
Zubereitung:
Die Butter bei Zimmertemperatur in eine Schüssel geben und mit einer Gabel zerdrücken. Die Eier einzeln hinzufügen und gut verrühren. Anschließend Anis, den geriebenen Käse, Milch und Salz dazugeben und weiter rühren. Nach und nach die Stärke einarbeiten und mischen. Sobald der Teig eine gute Konsistenz hat, mit den Händen kneten, bis alle Zutaten gut vermengt sind und eine homogene Masse entsteht.
Eine Backform einfetten und den Teig in kleine Kugeln formen und optional eindrücken. Bei 200°C für 20 Minuten im Ofen backen. Sobald die Chipas goldbraun sind, aus dem Ofen nehmen und sofort servieren.