Kolumne
Versteckte Kräfte
Immer wieder werde ich gefragt, was mich dazu ermutigt hat, den Beruf der Weinbäuerin zu ergreifen und häufig wird diese Frage mit einem gewissen skeptischen Unterton gestellt. Erst kürzlich hatte ich wieder ein Gespräch mit einem älteren Herrn auf einer Weinveranstaltung, das von unnötigen Vorurteilen geprägt war.

Zu Beginn fragte er mich und die anderen Frauen am Tisch, was wir denn überhaupt mit Weinbau zu tun hätten. Wir erklärten es ihm kurz und ich erzählte, dass ich als Weinbäuerin auf dem Familienweingut arbeite. Er blickte dann auf meine Hände und meinte: „Aber im Weingarten bist du sicher nicht viel, bei deinen gepflegten Nägeln und Händen?“ Meine Antwort war rasch: „Doch, doch, fast täglich. Nur sind mir gepflegte Hände wichtig, deshalb trage ich meistens Handschuhe.“
Daraufhin sagte er nicht viel, sondern fragte gleich im Anschluss, ob ich denn schon verheiratet sei. Als ich mit „Nein“ antwortete, meinte er: „Ach so, na dann bist du bestimmt auf der Suche nach einem Weinbauern, der dir hilft und mit dir den Betrieb führt.“ Obwohl ich auf solche „Fragen“ meistens keck in Mundart mit „Na, ich brauch keinen Weinbauern für meinen Betrieb, bin ja eh selber Winzerin“ antworte, erstaunt es mich immer wieder, wie hartnäckig solche Gedanken sind, vor allem in der älteren Generation. Viele glauben, dass ein Weingut nur von einem kräftigen Mann geführt werden kann, der die schwere Arbeit übernimmt. Tatsächlich dachte ich in meiner Teenagerzeit selbst, dass ich einen „starken Mann“ an meiner Seite brauchen würde, um das Weingut eines Tages zu übernehmen.

Zu Beginn fragte er mich und die anderen Frauen am Tisch, was wir denn überhaupt mit Weinbau zu tun hätten. Wir erklärten es ihm kurz und ich erzählte, dass ich als Weinbäuerin auf dem Familienweingut arbeite. Er blickte dann auf meine Hände und meinte: „Aber im Weingarten bist du sicher nicht viel, bei deinen gepflegten Nägeln und Händen?“ Meine Antwort war rasch: „Doch, doch, fast täglich. Nur sind mir gepflegte Hände wichtig, deshalb trage ich meistens Handschuhe.“
Daraufhin sagte er nicht viel, sondern fragte gleich im Anschluss, ob ich denn schon verheiratet sei. Als ich mit „Nein“ antwortete, meinte er: „Ach so, na dann bist du bestimmt auf der Suche nach einem Weinbauern, der dir hilft und mit dir den Betrieb führt.“ Obwohl ich auf solche „Fragen“ meistens keck in Mundart mit „Na, ich brauch keinen Weinbauern für meinen Betrieb, bin ja eh selber Winzerin“ antworte, erstaunt es mich immer wieder, wie hartnäckig solche Gedanken sind, vor allem in der älteren Generation. Viele glauben, dass ein Weingut nur von einem kräftigen Mann geführt werden kann, der die schwere Arbeit übernimmt. Tatsächlich dachte ich in meiner Teenagerzeit selbst, dass ich einen „starken Mann“ an meiner Seite brauchen würde, um das Weingut eines Tages zu übernehmen.
Man redete mir immer wieder von vielen Seiten ein, dass dies der einzige Weg sei. Der Glaube, nur ein Mann könne ein Weingut führen, war fest in meinem Kopf verankert.
Doch dann kam der Wendepunkt: Ein Praktikum auf einem großen Weingut, das meine Sichtweise radikal veränderte. Meine Vorgesetzte in diesem Praktikum war die Kellermeister-Assistentin Nathalie Haas, heute Baumgartner. Sie wurde zu einem wahren Vorbild für mich. Sie zeigte mir, dass man auch als zarte, schlanke Frau enorme Kraft aufbringen kann, wenn man weiß, wie man mit Werkzeug und Technik umgeht.
Und genau das habe ich gelernt. Ihre Art, Herausforderungen anzupacken, hat mir gezeigt, dass es nicht die körperliche Stärke ist, die zählt, sondern der Wille und das Wissen, wie man mit den Aufgaben umgeht. Heute weiß ich: meine Schwester Anna und ich werden das Weingut bestimmt erfolgreich mit viel Frauenpower weiterführen – und das habe ich dank meinen Erfahrungen und der Unterstützung von vielen inspirierenden Frauen gelernt. Wenn man Dinge nicht sofort alleine schafft, bedeutet das noch lange nicht, dass man es nicht irgendwann erlernen kann.
Deshalb nochmals an euch alle: Go for it und niemals aufgeben! Eure Lisa