Kolumne
Von boomen und brummen

Perschys Perspektiven
Irgendwann in den Nullerjahren kam ein kreativer Zeitungsmensch (w, m, d) auf die Idee, statt boomen pointierterweise brummen zu schreiben: Die Börse brummt. Das kam vor allem bei anderen Schreibenden so gut an, dass mittlerweile alles Mögliche brummt und fast nichts mehr boomt, weil anscheinend niemand merkt, dass ursprünglich
Originelles durch oftmaligen Gebrauch seinen Glanz verliert und leicht läppisch wirkt. Kürzlich aber habe ich wieder den Ursprungsbegriff zu lesen gekriegt. Auf der Gastroseite einer Zeitung stand die Überschrift: Heimische Weinbergschnecken boomen! Und das war sehr gut so, denn dass unsere heimischen Schnecken brummen, das wäre die zoologische Sensationsmeldung des Jahrzehnts gewesen. Der heutige Literaturtipp ist jetzt bitte aber doch kein Schneckenkochbuch. Im Sommer rücken wir gern der Natur näher, weshalb ich heute die Buchreihe Naturkunden aus dem Verlag Matthes & Seitz empfehle. Sie vereint Wissenschaftlichkeit mit Lesegenuss und, ja, ein Band über Schnecken ist auch dabei.
Eine Kolumne von Jakob Perschy