Kolumne
Weil anderst anders ist

Perschys Perspektiven
So amüsieren mich immer wieder Leute, die fernab jeglichen Mundartgebrauchs an das Wörtlein anders hinten ein t applizieren. Und zwar nicht nur auf der Gasse und im Geschäft, sondern auch in Funk und Fernsehen. Was aber wie ein heißgelaufener Superlativ klingt (anders kennt keine Steigerung), ist wahrscheinlich ein schönes Dialektrelikt. Wie heißt anders bei uns im Burgenland? Aunascht! Daher gleich ganz was anderes – gaunz wos aunaschts: Jetzt ist schon wieder ein wunderschönes Buch erschienen. Es ist von Dorothea Zeichmann, heißt Bilder erzählen und handelt vom Kindsein in Klingenbach/ Klimpuh. Kindheitsgeschichten, die gibt es ja zuhauf. Diese möchte ich nicht nur aufgrund ihrer Einnerungspoesie empfehlen, sondern auch als Gedächtnisprotokoll der burgenländischkroatischen Alltagswelt von gestern. Ohne den Lesefluss zu beeinträchtigen, notiert die Autorin auch die kroatischen Redensarten und Begriffe und schafft so ein schönes Denkmal burgenländischer Zweisprachigkeit. Erschienen in der Edition Lex Liszt 12.
Eine Kolumne von Jakob Perschy