Unterwegs
Tagung des Weltbunds der Auslandsösterreicher 2023 oder: „Die Welt“ zu Gast in Österreich
Alljährlich und jedes Jahr in einem anderen Bundesland, treffen sich die „heimatverbundenen Auswanderer“, um die zweite, alte, Ur- – oder wie man es sonst auch nennen mag – Heimat gemeinsam aufleben zu lassen. Um sich zu vernetzen, wiederzusehen, zusammen österreichisch zu singen, zu essen, um Internationalität zu leben.
Weltbundtagung 2023 in Graz
Nachdem im letzten Jahr die Bundeshauptstadt den Gastgeber gab, war 2023 die Steiermark mit Graz an der Reihe. Das Burgenland richtete die letzte Tagung vor der Corona-bedingten Unterbrechung, im Jahr 2019, aus. Von 7. Bis 10. September fanden sich rund 300 Auslandsösterreicher aus aller Welt in unserem Nachbarbundesland ein, wo ein abwechslungs- wie traditionsreiches Programm geboten wurde. Darunter neben den Generalversammlungen z.B. Führungen und Betriebsführungen in und um Graz sowie Empfänge und Netzwerkveranstaltungen der Bürgermeisterin und des Landeshauptmannes. Highlights sind ebenso der Steiermark-Abend samt steirischer Volkstanzgruppe und der Festakt mit Verleihung der „Flamme“ an den Auslandsösterreicher des Jahres 2023, Meinrad Spenger; der Firmengründer lebt in Madrid, Spanien, und wurde in Knittelfeld geboren.
Zu den Festrednern beim Festakt im Congress Center gehörte neben dem neuen AÖWB-Präsidenten Werner Götz auch Landtagspräsidentin Manuela Khom, ihres Zeichens nach eigener Aussage ebenso eine „Auslandsburgenländerin“, die es schlichtweg nicht ganz so weit weg verschlagen hat wie manch andere Anwesende. Ihre unterhaltsame Rede fand bei allen Teilnehmenden großen Anklang. Grußworte und Videobotschaften kamen auch von u.a. Bundespräsidenten Van der Bellen, Wissenschaftsminister Polaschek sowie erstmals von Staatssekretärin für Jugend und Zivildienst, Claudia Plakolm.
Zu den Hauptthemen bei der diesjährigen Tagung des Auslandsösterreicher-Weltbundes gehörte auch heuer das Anliegen, die österreichische Staatsbürgerschaft bei Annahme jener des Gastlandes beibehalten zu dürfen. Etwas, wofür der Weltbund bei allen Landeshauptleuten, politischen Parteien, Ministerien und Interessensvertretungen eifrig wirbt. Außerdem wird eine angemessene Finanzausstattung seitens des Bundes als Anerkennung für die rein ehrenamtlich erbrachten Leistungen des Weltbundes und seiner Mitgliedsvereinigungen weltweit angestrebt.
Altes und Neues, Österreichisches und Internationales
Anlässlich der Tagung 2023 wurde die erste Ausgabe des RotWeissRot-Podcasts des AÖWB auf Deutsch und Englisch präsentiert, der unter www.weltbund.at/podcast allen Österreichern und/oder Freunden Österreichs einen kompakten Nachrichtenüberblick aus der Heimat bietet. Die englische Fassung des zusammen mit der der Austria Presse Agentur (APA) prodizierten Podcasts soll insbesondere jene Kinder und Kindeskinder der im Ausland lebenden Landsleute bzw. die Nachkommen der NS-Opfer (die erst kürzlich die österreichische Staatsbürgerschaft erlangt haben), ansprechen, die die deutsche Sprache nicht ausreichend gut beherrschen.
„RotWeissRot“ wird bis auf Weiteres vierteljährlich erscheinen und ist als Pilotprojekt konzipiert. Auf Basis von Download- und Hörer-Zahlen weltweit wird nach den ersten vier Folgen entschieden, ob die Frequenz erhöht oder die Themenauswahl angepasst werden soll.
Ebenfalls vorgestellt wurde die erste Innovationskampagne „Österreichs weltweites Potenzial“ des Auslandsösterreicher-Weltbundes (AÖWB). Diese startet mittels Crowdsourcing (http://crowdinmotion.innovation.at/challenges/wb) eine Challenge für neue Ideen wie für neue Köpfe (Hidden Champions). Denn wenn die besten Ideen die richtigen Leute zum richtigen Zeitpunkt treffen, kann Magisches und ein nachhaltiger Impact entstehen. Gemeinsam sollen so innovativen Ideen gefunden werden, um das Serviceangebot zu stärken. Dabei soll Gutes erhalten und mit den besten neuen Ideen von Österreichern – egal, wo sie leben – ergänzt werden.
Auslands-Burgenländer: ein weltweites Phänomen
Burgenländerinnen und Burgenländer haben eine lange Tradition der Heimatverbundenheit als Auslandsösterreicher. Denn eine große Zahl – auch statistisch gemessen an der Einwohnerzahl der Bundesländer – von Landsleuten wanderte ab der Mitte des 19. Jahrhunderts in drei Phasen, vorwiegend in die USA und Kanada, aus. Seit jeher aber wurden mit dieser Reise die Verbindungen nicht gekappt, die Wurzeln nicht vergessen. Und so organisierten sich Ausgewanderte und deren Nachkommen bald in Clubs, Interessensgemeinschaften oder Bünden wie dem 1952 gegründeten Weltbund der Auslandsösterreicher, um gemeinsam ihrer „alten Heimat“ ebenso treu zu bleiben. Circa 170 Vereinigungen weltweit repräsentieren an ihren jeweiligen Standorten die Verbundenheit mit Österreich oder eben dem Burgenland. Zum einen sind die burgenländischen Clubs durch ihre Vertreterinnen und Vertreter allerorts hoch angesehen und erfreuen sich großer Beliebtheit, zum anderen stellen Burgenländerinnen und Burgenländer in vielen Vereinigungen renommierte Vorstandsposten. So zum Beispiel im Burgenländer Club Toronto oder in der Österreichischen Gesellschaft Frankfurt am Main, über die Mein Burgenland bereits berichten durfte.